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Verlorerer Haufen im Regen

■ Fahrradsternfahrt blieb nahezu ohne Beteiligung / Organisatoren machen Genehmigungsstreit verantwortlich

Riesenpleite für die „Grünen Radler“: 8.000 RadlerInnen hatten sie für die gestrige Fahraddemo bei der Polizei gemeldet. Es kamen aber, bei regnerischem Wetter, lediglich 200 RadfahrerInnen. Jürgen Abeler von der Initiative hatte beim Polizeipräsidenten elf Demonstrationsrouten quer durch das gesamte Stadtgebiet beantragt, die insgesamt über 25 Autobahnabschnitte führten. Dies hätte nach Polizeiangaben eine totale Sperrung der Stadtautobahn erfordert. Diese Routenführungen wurden vom Polizeipräsidenten deshalb untersagt. Das Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht bestätigten das Verbot. Abeler glaubt, daß die TeilnehmerInnenzahl so gering war, „weil es im Vorfeld soviel Verwirrung um die Gerichtsentscheide gab. Deshalb haben viele Leute wohl auch aufgrund nicht eindeutiger Presseberichte gedacht, daß die Demo überhaupt nicht stattfindet.“

Darüber hinaus gab es erhebliche Organisationsmängel: Im Demozug fehlten Transparente, so daß für Außenstehende der Zweck nicht zu erkennen war. Zum dem Motto der Demo „Prima Klima? Ohne Auto!“ gab es am Ziel der Sternfahrt, dem Branderburger Tor, einen Redebeitrag, der aus sage und schreibe vier Sätzen bestand. Selbst der Zielpunkt der Sternfahrt war nur nach intensiver Recherche zu erfahren. In der Zeitung der InitiatorInnen „Berliner Radler“ ist er mit keinem Wort erwähnt und nur unübersichtlich durch eine handgemalte Linie eingezeichnet.

Abeler betont, daß auch der Regen dazu beigetragen habe, daß so wenige an der Sternfahrt teilnahmen. Er spricht aber auch von Organisationsschwächen, die darauf zurückzuführen seien, „daß zu wenige Menschen mitarbeiten“. Auch andere Gruppen wie der ADFC hätten einen Mangel an aktiven Mitgliedern. Außerdem sei es leider so, „daß an einer Demo mehr Menschen teilnehmen, wenn sie irgendwie spektakulär ist, beispielsweise wie beim Klimagipfel über die Avus führt“. Ina Rust

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