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Euro-Franken erst ab 1999

■ Wie immer die neue EU-Währung heißt: Sie kommt später

Luxemburg (dpa/taz) – Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden die geplante Währungsunion nicht 1997, sondern voraussichtlich erst 1999 starten – wenn sie sie nicht wieder verschieben. Die 15 EU-Finanzminister bezeichneten bei ihrem Treffen in Luxemburg den zunächst anvisierten Starttermin als unrealistisch. Auf dem EU-Gipfel nächste Woche in Cannes soll erneut darüber beraten werden.

Bei der Debatte des EU-Grünbuchs, in dem der Fahrplan zur Währungsunion steht, hatten lediglich noch Frankreich und die EU-Kommission selbst an dem früheren Datum festgehalten. Derzeit erfüllen nur Luxemburg, seit neuestem Deutschland und mit Einschränkungen Irland die sogenannten Stabilitätskriterien – das sind Grenzwerte für die Inflation, das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung –, die die EU für den Eintritt in die Währungsunion festgelegt hat. Neben der unterschiedlichen wirtschafts- und finanzpolitischen Stabilität der Mitgliedsländer dürften bei der Entscheidung auch die Turbulenzen auf den Devisenmärkten eine Rolle gespielt haben. Zudem ist eine Einigung über eine gemeinsame EU-Währung nicht in Sicht.

Waigel lehnt das von der EU- Kommission favorisierte Konzept zur Einführung der Währungsunion ab. Dies sieht einen langsamen Übergang vor, bei dem ab 1999 eine überwiegende Zahl („kritische Masse“) der Finanztransaktionen mit der künftigen Gemeinschaftswährung durchgeführt werden soll. Die Bundesregierung kritisiert, daß sich vor allem kleinere Banken die über längere Zeit nötige doppelte Buchung nicht leisten könnten. Sie favorisiert das Modell „verzögerter Big Bang“: Die neue Währung soll nach kurzen Übergangsfristen in einem Zug eingeführt werden.

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