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Ausgegrenzt

■ betr.: „Multikulti ohne Auslän der“, taz vom 20. 6. 95

So etwas Trauriges habe ich schon lang nicht mehr gelesen. [...] Die Haltung des Künstlers drückt in nachgerade idealtypischer Weise die Haltung eines Großteils der deutschen Gesellschaft gegenüber „AusländerInnen“, sprich allen, die auch nur geringfügig „anders“ aussehen, aus. Man ist beleidigt, weil sie „lieber unter sich bleiben“, sich also nicht ausreichend integrieren wollen, wirft ihnen aber gleichzeitig unzureichende Ethnizität vor, was ihren Unterhaltungswert für die Einheimischen reduziert. So oder so, sie haben keine Chance. Die ähnliche Haltung, die der Künstler gegenüber ausländischen und weiblichen Kindern einnimmt, sollte zu denken geben. Wenn man die Mädchen von Anfang an durch diskriminierende Äußerungen abschreckt, bekommt man das erwünschte Ergebnis: Sie bleiben weg. Wenn man den ausländischen Jugendlichen nicht aktiv zu verstehen gibt, daß sie erwünscht sind, bleiben sie lieber unter sich, klar.

Schön wäre es, wenn wenigstens die Frauen aus dieser Parallelität ihre politischen Schlüsse ziehen würden. Ich fürchte, sie tun es nicht: Weder die Berliner Bürgermeisteramtskandidatin der SPD, Ingrid Stahmer, noch Sibyll Klotz von Bündnis 90/Die Grünen hielten es für notwendig, im taz-Wahlgespräch vom 16. Juni auf die Situation von „AusländerInnen“ in der Hauptstadt einzugehen. Na klar, wenn sie nicht wählen dürfen! Erica Fischer

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