Kommentar: Skribelka ist Sozi
■ Ausschlußverfahren gegen SPD-Karriere
Das Lied von der Bremerhavener SPD klingt wie „Zehn kleine Negerlein...“ Nun soll auch der Fraktionsvorsitzende und ehemalige DGB-Chef Skribelka kein Sozialdemokrat mehr sein. Wieso eigentlich nicht?
Langsam muß es doch auch den verbleibenden Sozialdemokraten dämmern, daß das nicht immer nur Einzelfälle sein können, die sie da aussondern – per Ausschluß oder per Hinausdrängeln: IG Druck-Chef Dieter Wilhelmi, Werner Lenz, Friedrich Rebers, Brigitte Dreyer, Amtsgerichtspräsident Uwe Lissau, Fraktions-Vize Reinhard Barsuhn, der Chef der Gewerkschaft der Polizei Albert Marken, und wie sie alle heißen, eine ganze Führungs-Mannschaft, mit der sich die SPD vor vier Jahren noch schmücken wollte und für die sie diverse Machtpositionen hatte. Im Falle des Richard Skribelka trifft die Ausschluß-Drohung wieder mal einen, dessen ganze politische Sozialisation in der Sozialdemokratie stattgefunden hat, ein Kind der Sozialdemokratie sozusagen vom Scheitel bis zur Sohle.
Hinter dem Parteiordnungsverfahren steckt also mehr als der Versuch, einen Abweichler auszusondern. Hier befaßt sich die deutsche Sozialdemokratie mit sich selbst. Solange er als Abweichler behandelt und nicht als typisch verstanden wird, kann sie keine Schlußfolgerungen daraus ziehen. Die Parteikultur wird immer wieder solche Karrieren hervorbringen. Klaus Wolschner
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