■ Straßmanns kleine Warenkunde
: Der Space Pen

Folgenden Selbstversuch möchte ich meinen geschätzten Leserinnen und Lesern nahelegen: Sie füllen ihre Badewanne. Sie installieren neben der Badewanne Ihren Computer. Sie steigen in die Wanne (ob bekleidet oder nicht, spielt für den Fortgang des Versuchs keine Rolle). Sie nehmen die Tastatur des Computers und lassen sich rückwärts ins Wasser sinken. Die Tastatur halten Sie so nah ans Gesicht, daß Sie unter Wasser noch schreiben können. Sie beginnen, einen warenkundlichen Text zum Thema sagen wir „Space Pen“ zu verfassen. Etwa so: Bei alle bemannten Apolloflügen und den Sojusflügen 3, 4 und 5 wurde er verwendet: der FISHER SPACE PEN. Über eine Million Dollar hat die NASA für seine Entwdwqdwqdwqd,mm mkkk§§§§§?????? blubber§n,nm,n,mpress ctrl alt delblubb???.

Dieser Selbstversuch beweist: daß man mit einem Computer baden gehen kann, obwohl man nicht darf. Er widerlegt: daß der Computer alles kann. Der Computer kann nicht unterwasserüberkopf schreiben.

Schade! Rufen alle, die gern unterwasserüberkopf schreiben. Haben doch manche gerade beim Tauchen so schrullige Ideen, die sie sich auf dem weißen Bauch von drüberwegschwimmenden Zitterrochen zu notieren versuchen. Manchmal steht man wohl auch auf einem explodierten Druckwasserrohr, und während man die Leckage mit den Füßen abzudichten sucht, fällt einem endlich der langgesuchte Reim auf „Garrel“ ein, den man dann an die Zimmerdecke kratzt (Heute nacht war Garrel dran / Viel zu spät kam Warrelmann). So häufig sind Unterwasserüberkopffälle.

Doch hatte ich Ihnen nicht eben so einen mäßig begabten Anfängertext zu einem „Fisher Space Pen“ in den Mund gelegt? Dieser Weltraumkuli ist in der Tat ein Wunder! Er schreibt im Backofen und am Nordpol! Auf Fett und UNTER WASSER!! Außerdem in jeder Lage, sogar ÜBER KOPF!!! O NASA! Hast du kein Spendenkonto? Oder DASA? Und wie er da liegt – silbrig, an der Flanke ein aufgeklebtes goldenes Scace-Shuttelchen, in seinem mit blauem Samt ausgeschlagenen Etui – da muß man plötzlich an sein eigenes Ende denken.

Der Space Pen nämlich schreibt – garantiert der Hersteller – noch in 100 Jahren! Wenn man ihn nicht benutzt bis dahin. Wer könnte das von sich behaupten? Lassen wir diese Zeilen also mit leiser Melancholie verwehen – im Gedenken an all die Autoren, die in Backöfen liegen und über Kopf auf fettigem, von eigenen Tränen benetztem Backpapier ihre unerhörten Emanationen niederlegen. Oder Lottozahlen. BuS