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„Akashi existiert für uns nicht“

■ Bosnische Regierung will nicht mehr mit UN-Sondergesandten reden / Kritik an anhaltender Blockade Sarajevos / Clinton gibt Geld für Eingreiftruppe frei

Sarajevo (AFP) – Die bosnische Regierung ist auf Konfrontationskurs zur UN-Schutztruppe (Unprofor) und vor allem zum UN-Sondergesandten für Ex-Jugoslawien, Yasushi Akashi, gegangen. Der für die Beziehungen zur UNO zuständige bosnische Minister, Hasan Muratović, sagte der Tageszeitung Oslobodjenje, seine Regierung wolle nicht mehr mit Akashi reden. „Akashi existiert für uns nicht. Wir haben mit ihm nichts zu bereden.“

Muratović kritisierte an Akashi vor allem, daß dieser sich gegen eine mögliche gewaltsame Öffnung der Straße über das Igman- Massiv, dem immer wieder von den Serben blockierten einzigen Zufahrtsweg für Sarajevo, wehre. Außerdem erfülle die Unprofor ihre Aufgaben nicht im geringsten, sagte der Minister. „Sie sind nicht in der Lage, sich selbst zu schützen, ihre eigene Versorgung zu gewährleisten. Warum also sind sie hier?“ Akashi ließ zu den Äußerungen Muratovićs erklären, er sei weiterhin zu Gesprächen mit allen Kriegsparteien bereit.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums beschossen die bosnischen Serben gestern einen kleinen Markt im Zentrum von Sarajevo. Dabei seien vier Menschen getötet und neun Menschen verletzt worden. Die serbische Nachrichtenagentur Srna berichtete, bei Aktionen der bosnischen Heckenschützen in zwei serbisch kontrollierten Stadtvierteln am Donnerstag seien fünf Menschen verletzt worden.

Die Unprofor forderte die bosnischen Regierungstruppen unterdessen auf, Einrichtungen der Unprofor in Sarajevo nicht mehr als Schutzschilder für ihre Angriffe auf die serbischen Belagerer zu benutzen. Dies geschehe weiterhin, unter anderem rings um das ehemalige Postgebäude, wo sich das UN-Hauptquartier für den Westteil Sarajevos befindet. Dort waren am Donnerstag abend drei Mörsergranaten eingeschlagen. Nach Unprofor-Angaben wurde „wie durch ein Wunder“ niemand verletzt.

Das US-Außenministerium in Washington teilte am Donnerstag mit, für die Schnelle Eingreiftruppe sollten Material und Ausrüstung im Wert von 60 Millionen Dollar sowie weitere 35 Milllionen Dollar als direkter finanzieller Beitrag zur Verfügung gestellt werden. Präsident Bill Clinton habe bereits 15 Millionen Dollar genehmigt. Clintons Sprecher, Michael McCurry, sagte, der Betrag stamme aus Geldern, die bereits vom Kongreß bewilligt wurden. Dem übrigen Beitrag muß der Kongreß noch zustimmen. Die Republikaner, die im Kongreß die Mehrheit stellen, lehnen ein zusätzliches finanzielles Engagement auf dem Balkan bislang ab.

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