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Proteste rund um den Globus

■ Demonstrationen von Paris bis Papeete gegen französische Atomwaffentests

Paris/Papeete (AFP/taz) – Tausende haben am Wochenende in Paris gegen die Entscheidung der französischen Regierung demonstriert, die Atomwaffenversuche auf dem Mururoa-Atoll in der Südsee wiederaufzunehmen. Parolen richteten sich gegen Präsident Jacques Chirac, der kurz nach seiner Wahl bekanntgegeben hatte, bis zum Juli 1996 solle eine neue Serie von acht Atomtests stattfinden.

Mobilisiert wurde auch auf der anderen Seite des Globus. In Papeete, der Hauptstadt von Französisch-Polynesien, wurden bereits den vierten Tag in Folge die Zufahrtsstraßen zur Stadt blockiert. Die Proteste erreichten am gestrigen 2. Juli, dem 29. Jahrestag der Zündung der ersten französischen Atombombe im Pazifik, einen Höhepunkt. Die Blockade soll fortgesetzt werden, bis Frankreich den Forderungen nach einem Atomtest-Referendum in Französisch-Polynesien nachgibt. Mehrere tausend Menschen demonstrierten außerdem in Noumea, der Hauptstadt von Neukaledonien. Unter dem Eindruck der Kampagne haben die französischen Behörden der Besatzung des Greenpeace-Schiffs „Rainbow Warrior II“, das heute von Tahiti Kurs auf Mururoa nehmen wird, untersagt, sich dem Atomtestgebiet auf mehr als zwölf Seemeilen zu nähern. Von Bord des Schiffs teilte Greenpeace-Sprecherin Stephanie Mills gestern mit, die Marine habe die Befugnis erhalten, jedes Schiff anzugreifen und zu entern, das in das Testgebiet eindringen sollte. Greenpeace lasse sich aber nicht einschüchtern.

Das offizielle Frankreich links von den Neogaullisten regt sich indes kaum. Nach Auffassung des früheren sozialistischen Verteidigungsministers Jean-Pierre Chevènement ist den Franzosen nach den Weltkriegserfahrungen jeglicher Pazifismus gründlich vergangen. Im Gespräch mit der taz betont der Oppositionspolitiker die fortbestehende Notwendigkeit einer atomaren Abschreckung. Tagesthema Seite 3

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