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Unterm Strich

Begleitet von heftigen Unmutsäußerungen, sind am Samstag abend mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners „Parsifal“ die Münchner Opernfestspiele eröffnet worden. Schon nach dem ersten Akt mußte sich Regisseur Peter Konwitschny ein von Trillerpfeifen verstärktes Buhkonzert und den spontan empörten Ausruf eines Festspielbesuchers – „so ein Schwachsinn“ – gefallen lassen. Auch wenn sich das Konzept seiner ersten Wagner-Inzenierung in den folgenden zwei Akten doch etwas stimmiger ausnahm, überwogen am Ende des fünfstündigen „Bühnenweihfestspiels“ trotz einiger Bravorufe die Mißfallensbekundungen. Der in Halle/Saale bereits wegen seines ungewöhnlich konzeptionellen und strukturellen Neuansatzes von Händel-Interpretationen bekannt gewordene 50jährige Sohn des Dirigenten Franz Konwitschny stellte das Problem der Entfremdung von Mann und Frau ins Zentrum der 1882 in Bayreuth uraufgeführten Oper. Für ihn sei „Parsifal“ die große Geschichte zwischen Mann und Frau, „daß diese Geschlechter zusammen wollen und das nicht geht“, erklärt Konwitschny seine Gedanken zu Wagners letztem Werk. Dem würde auch Theweleit zustimmen.

Das Friedrich-Wolf-Haus in Lehnitz (Oberhavel), letztes Wohnhaus des Arztes, Dramatikers und Schriftstellers Friedrich Wolf (1888–1953), soll eine Gedenkstätte werden. Dies teilte die Friedrich-Wolf-Gesellschaft am Sonntag in Potsdam mit. Das unter Denkmalschutz stehende Haus war 1968 von den Wolf-Erben der Akademie der Künste (Ost) geschenkt worden. Mit dem brandenburgischen Kulturministerium sei jetzt Einigung erzielt worden, daß das Haus 1995 in den Besitz des Landes Brandenburg übergehe und die Gesellschaft ein Dauernutzungsrecht erhalte.

Es geht auch ohne Christo: Die deutsche Hauptstadt ist auf dem Weg, wieder ein Zentrum des Kunst- und Antiquitätenhandels zu werden. Dieses Resümee zog am Sonntag der Vorsitzende des Verbandes der Berliner Kunst- und Antiquitätenhändler, Udo Arndt, zum Abschluß der diesjährigen Kunsthandelsmesse „Orangerie 95“ im Kronprinzenpalais Unter den Linden. Die rund einwöchige Verkaufsausstellung wurde nach Angaben der Veranstalter von etwa 12.000 Interessenten besucht. Gefragt waren vor allem Gemälde alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Porzellan, Silber und

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