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Aus den Augen, aus dem Sinn

■ betr.: „Wenn Shell der Kopf ist, dann ist Greenpeace das Herz“, taz vom 28. 6. 95

Also ehrlich gesagt finde ich es wirklich ein bißchen früh, dem Shell-Multi seine tiefe Reue abzunehmen. Wie kann Manfred Schüller, selbst Werbefachmann, denn übersehen, daß solche Anzeigen, wie die in der taz zitierte („Wir werden uns ändern“), aus nichts anderem als aus wirtschaftlichem Kalkül geschehen. Auch dieses könnte als Erfolg gewertet werden, wenn nicht ...

Ja, wenn nicht der Konzern ungehindert mit Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen dort ungebrochen fortfahren würde, wo man es aus europäischer Perspektive nicht mehr sieht: Bei den Ogoni in Nigeria – die taz hat darüber berichtet, und die Gesellschaft für bedrohte Völker spricht an dieser Stelle von Völkermord – oder auch in den Gebieten westsibirischer RentierzüchterInnen – wo die Schweinereien gerade erst so richtig anfangen. Und gegen das, was dort vor sich geht, sind so ein paar Tonnen Giftschlamm wirklich kaum der Erwähnung wert.

Der aktuelle Sieg ist zwar nicht nichts, aber es wäre jetzt wirklich bei weitem zu früh, aus dieser billigen Kampagne (hier ist für solch einen Konzern der Begriff Peanuts wirklich angebracht) auf einen irgendwie tiefergehenden Sinneswandel zu schließen. Johannes Rohr, Köln

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