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Boykott der Weltfrauenkonferenz

■ Drei schwedische Frauenverbände gehen nicht nach Peking

Stockholm (taz) – Drei große schwedische Frauenorganisationen haben sich mittlerweile entschieden, die UN-Frauenkonferenz in China zu boykottieren. Nach dem Frederike-Bremer-Verband – eine der ältesten und mitgliederstärksten Frauenorganisationen des Landes – haben jetzt auch der Dachverband der Frauenhäuser und das Stockholmer Zentrum für Frauenforschung mitgeteilt, daß ihre Vertreterinnen nicht wie geplant zur Parallelkonferenz der NGOs reisen werden. Sie begründeten dies unter anderem mit neuen Informationen über die Situation von Frauen und Mädchen in China.

Im schwedischen Fernsehen wurde kürzlich ein britischer Film gezeigt, in dem dargestellt wird, wie gegenüber Jungen in weiten Bevölkerungskreisen als „minderwertig“ eingeschätzte Mädchen nach der Geburt systematisch mißhandelt werden. Der Film hatte in der schwedischen Öffentlichkeit großes Aufsehen und Empörung hervorgerufen und zusammen mit dem aktuellen Bericht von amnesty international über die Situation weiblicher Oppositioneller dem – innerhalb der Regierung von der Gleichstellungsministerin Mona Sahlin initiierten – Gedanken eines offiziellen Boykotts der Konferenz durch Schweden neuen Auftrieb verliehen. Reinhard Wolff

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