: Hardcore ohne T-Shirts
■ Im Schlachthof: Die Hardcore-Veganer „Fugazi“
„Fugazi“ kennen heißt „Fugazi“ lieben. Und kennen tun „Fugazi“ erstaunlich viele, wenn man bedenkt, wie beharrlich sich das Quartett gegen die Gepflogenheiten der Musikindustrie wehrt. T-Shirts und anderer Merchandising-Schnickschnack kommt ihnen nicht in die Tüte, die Konzerte werden selbst gebucht und dürfen ja nicht zuviel Eintritt kosten, großen Plattenfirmen wird die Tür gewiesen. Damit fahren sie seit sieben Jahren in Originalbesetzung ziemlich gut.Der Sound von „Fugazi“ ist so vielseitig, wie Hardcore sein kann, wenn man nur will. Mal lassen ein groovender Baß und funkige Breaks die Puppen tanzen, mal wird in die Anfangstage des Punk „zurückgepogot“. Hin und wieder gefallen sich die Jungs in so infernalischem Krach, daß die Rücckopplungsgeräusche melodischer sind als das, was sie tatsächlich spielen. Aber schon um die nächste Ecke kann ein wunderschöner Pop-Refrain warten, der bald in schleppenden Depri-Metal umkippt.
Als „Fugazi“ 1988 gegründet wurden, galten sie zunächst als Galionsfiguren der Straight Edge-Bewegung, Hardcore-Veganer, die sich durch vollständigen Verzicht auf Alkohol und andere Drogen das Leben besonders schwer machen, überlebten diese Mode aber ebenso wie die Erfindung des Grunge durch MTV und andere Medien, und sie werden das gegenwärtige „Bravo“-Punk-Revival ebenso überleben wie ihr Konzert am Sonntag im Schlachthof und noch vieles mehr.
Einen Wermutstropfen gibt's am Sonntag allerdings doch: Nicht die angekündigte „Adelheid Streidel Experience“ eröffnet den bunten Hardcore-Reigen, sondern die ebenfalls Bremer „Messerknecht“. Ähnliche Musik immerhin, aber kürzere Haare.
Andreas Neuenkirchen
Schlachthof, 9.7. , 20. 30 Uhr,
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen