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Vor 50 Jahren: Hiroshima, Nagasaki

Als am 6. August um 8 Uhr 15 japanischer Zeit eine Atombombe in 580 Meter Höhe über Hiroshima explodierte, hatte der amerikanische Präsident Truman bereits eine Erklärung dazu in der Tasche: „Wir haben zwei Billionen Dollar in dieses größte naturwissenschaftliche Glücksspiel der Geschichte investiert – und gewonnen.“ Eine Ausstellung im Übersee-Museum mit 20 gestalteten Plakaten, Leihgaben des Hiroshima Peace Memorial Museum, erinnert an die beiden Atombomben-Abwürfe vor fast genau 50 Jahren. Gewonnen im Sinne Trumans, das hieß, daß 140.000 Menschen in Hiroshima durch die Bombe ums Leben kamen und 70.000 drei Tage später durch den Abwurf der zweiten Bombe über Nagasaki. Das hieß, daß durch die Temperatur des Feuerballs (von 3.000 bis 4.000 Grad Celsius) Granit im Umkreis von einem Kilometer vom Hypozentrum zum Schmelzen gebracht wurde, dem Punkt, über dem die Bombe detonierte. Als Erfolg mußte auch das mörderische Zusammenspiel von Druckwelle und Feuersturm gewertet werden; es sorgte dafür, daß sämtliche Holzhäuser innerhalb 2,3 Kilometer zusammenstürzten, ihre verschütteten Bewohner kamen in den Flammen um. „Nur“ 15% der zerstörerischen Wirkung der Bombe rührten von der emittierten radioaktiven Strahlung her. Mit Folgen, deren Ausmaß bis heute höchstens umrissen werden kann. Nicht ausheilende Geschwulste, Leukämie, Lymphdrüsenkrebs, vorzeitiges Altern, abnorme Kleinheit des Kopfes (Mikrozephalie). Gleichwohl ging die Hiroshima-Bombe als niedlicher „Fat Man“ in die Geschichte ein.

Finanziert wurde die Plakatausstellung aus privaten Mitteln, das Übersee-Museum stellt die Räumlichkeiten und, so ist zu hoffen, spätestens am 5. August einen Videorekorder, auf dem dann zusätzlich der 30-minütige Dokumentarfilm „A Mother's Prayer“, ebenfalls eine Leihgabe aus Hiroshima, zu sehen sein wird. Sicher, die Bilder sprechen für sich, doch ein wenig störend wirkt sich die stellenweise schlampige Übersetzung der englischen Begleittexte schon aus. Etwa, wenn von „A-Bomb-maiden“, die sich 1955 zu plastischen Operationen in die USA begeben, die Rede ist und daraus einfach „junge Mädchen“ werden. „Auf genetische Veränderungen“, heißt es einmal im nüchternen Kommentar des Hiroshima-Museums, „gibt es bis heute keine Hinweise.“ mu

Übersee-Museum bis 17. September, Di-So 10-18 Uhr

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