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Ein Geschenk gegen die Konkurrenz

■ Tour-Favorit Induráin nähert sich Alpe d'Huez in Gelb

Seraing (dpa) – Noch ist Alpe d'Huez, die vermutliche Vorentscheidung am Mittwoch, nicht erreicht, und doch ist der Tour de France schon einiges geklärt und wie immer: erstes Zeitfahren, erstes gelbes Trikot für Miguel Induráin (30). Genau wie 1993 und 1994. Am gestrigen Ruhetag mußte die Konkurrenz erst einmal verarbeiten, daß der Favorit ihr am Wochenende zunächst in Lüttich 50 Sekunden abgenommen hatte und sich einen Tag später mit einem Kraftakt beim Einzelzeitfahren ins gelbe Trikot wuchtete. „Miguel“, findet sein Teamleiter José-Miguel Echavarri, „hat sein Schatzkästchen geöffnet und ein kleines Geschenk herausgeholt.“

Das Präsent war nicht unbedingt nach dem Geschmack der Rominger (58 Sekunden beim Zeitfahren zurück), Berzin (1:38 Minuten), Jalabert (2:36) und Zülle (3:56). Nur einer strahlte neben Induráin: Der Däne Bjarne Rijs, 1993 Tour-Fünfter, war in Belgien auf den 54 km zwischen Huy und Seraing nur um 12 Sekunden langsamer als Induráin. „Sicher habe ich heute meine Anstrengung vom Vortag bezahlt. Ich habe quasi zwei Zeitfahren hintereinander absolviert, aber ich bereue nichts“, sagt dazu Induráin.

Rijs ist auf diese Weise vor dem Start der Alpen-Etappen unverhofft in die Rolle des gefährlichsten Herausforderes gerutscht. „Ich bin jetzt der Kapitän in unserer Mannschaft“, sagt er, „und muß voll unterstützt werden.“ Teamkollege Jewgeni Berzin, selbst ambitioniert, hat das in seinem Sinn interpretiert: „Jetzt sind wir zwei im Team, die Induráin in den Bergen attackieren können.“ Auch den Buchhalter Rominger (2:32 zurück) kann Induráin noch nicht zu den Akten legen.

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