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Elf Millionen abgezockt

■ Staatsanwaltschaft verdächtigt 65 Opel-Mitarbeiter des Betrugs

Darmstadt (AFP) – 244 Personen sind in den Bestechungs- und Betrugsskandal bei der Adam Opel AG verwickelt, darunter 65 Beschäftigte des Automobilherstellers. Nach einer vorläufigen Berechnung der Staatsnawaltschaft Darmstadt ist der Firma ein Schaden von rund elf Millionen Mark entstanden. Ermittelt wird auch gegen die Aufsichtsratsmitglieder Ferdinand Beickler und Fritz Lohr. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates Rudolf Müller fordert eine „rückhaltlose Aufklärung“. Für Donnerstag nächster Woche ist eine Aufsichtsratssitzung anberaumt.

Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt 40 Firmen im Verdacht, Opel-Mitarbeiter bestochen zu haben. Die Geschenke seien teils in bar, teils durch Sachleistungen wie Reisen und Bauleistungen an Privathäusern erbracht und teilweise später durch manipulierte Rechnungen von Opel eingefordert worden. Welche Zeiträume für die Manipulationen in Betracht kämen, könne noch nicht beurteilt werden. Bis jetzt seien 143 „Objekte“ durchsucht worden. Von den sichergestellten 900 Stehordnern seien 300 ausgewertet, außerdem „eine Vielzahl“ von Disketten gesichtet worden.

Danach hat auch die legendäre Einkaufsabteilung des Preisdrückers López überhöhte Ausschreibungen angefertigt. „Es erhielten diejenigen Firmen den Zuschlag, die aufgrund ihrer mit Zuwendungen erlangten Kenntnisse um die künstliche Erhöhung wußten und so ein niedrigeres Angebot abgeben konnten als Konkurrenzfirmen“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Baufirma Holzmann allerdings, die bisher in diesem Zusammenhang genannt wurde, sei nicht von den Ermittlungen betroffen.

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