: Schüler gegen Fremdenfeindlichkeit
■ Dortmunder Schule verpflichtet sich zum Antirassismus
Berlin (taz) – Das Eingangsportal des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Dortmund-Asseln schmückt ein neues Schild: Ein schwarzes und ein weißes Kind sitzen gemeinsam an einem Tisch, darüber prangt der Titel „Schule ohne Rassismus“. 92 Prozent aller SchülerInnen und LehrerInnen des Gymnasiums stimmten Ende Juni einer „antirassistischen Schulordnung“ zu. Damit verpflichteten sie sich, diskriminierende Äußerungen und Handlungen zu unterlassen. Ziel der Aktion ist es, die Schüler im Kampf gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zu mobilisieren und ihre Verantwortung für die Gesellschaft zu stärken.
Das Kant-Gymnasium ist damit das erste deutsche Mitglied der europäischen Jugendkampagne „all different – all equal“. Koordiniert wird die Kampagne in Deutschland von der in Bonn ansässigen „Aktion Courage – SOS Rassismus“. Im Herbst soll auch die Europa-Schule in Köln mit dem Titel „Schule ohne Rassismus“ ausgezeichnet werden.
Daß das Projekt nicht von Seiten der Lehrer und Eltern, sondern den SchülerInnen initiiert wurde, sei sehr erfreulich, so der Direktor des Gymnasiums, Wolfgang Kunz. Die Schule betreue bereits Aussiedlerkinder einer benachbarten Grundschule. Im kommenden Schuljahr sollen im Musik-, Kunst- und Deutschunterricht die Werke von KünstlerInnen besprochen werden, die während des Nationalsozialismus verboten waren. Geplant sei außerdem eine fächerübergreifende Auseinandersetzung mit dem Begriff Rassismus.
Die Kampagne „Schule ohne Rassismus“ wurde 1988 in Belgien gegründet – nach dem damaligen Wahlerfolg der rechtsextremen Partei Vlaams Blok. Bis jetzt haben sich rund 180.000 SchülerInnen in Belgien und über 300 Schulen in den Niederlanden, England, Frankreich und Österreich der Aktion angeschlossen.
Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen mindestens 70 Prozent der SchülerInnen und LehrerInnen den antidiskriminierenden Kodex unterschreiben. Außerdem muß das Thema Rassismus auf den Unterrichtsplan gesetzt werden. Jedes Jahr wird die Abstimmung wiederholt. Zudem müssen die SchülerInnen mit mindestens zwei Veranstaltungen ihre gewaltfreie Haltung demonstrieren. Ole Schulz
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