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Die Tour de France als Trauerprozession

Eigentlich sollte die 16. Etappe der 82. Tour de France in den Pyrenäen Schauplatz der letzten Versuche sein, den führenden Spanier Miguel Induráin vielleicht doch noch in Schwierigkeiten zu bringen, bevor er auf den restlichen Flachetappen seinen fünften Toursieg in Folge unter Dach und Fach bringt. Der Tod des Italieners Fabio Casartelli, der am Dienstag bei einer rasenden Abfahrt gestürzt und mit dem Kopf gegen einen Betonklotz geprallt war, warf jedoch alle taktischen Planungen über den Haufen. Die 118 Radprofis widmeten den Tagesabschnitt von Tarbes nach Pau allein dem Gedenken an den 24jährigen Italiener. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Kilometern bewegte sich das Peloton voran, man gab den Fahrern, die beim Aufstieg am Aubisque zurückgefallen waren, Gelegenheit, wieder an das Feld heranzufahren, es gab keine Angriffe, keine Sprints. Die Prämien des Tages, rund 70.000 Mark, gingen an die Witwe Casartellis, und am Ende fuhren die Fahrer seines Motorola- Teams gemeinsam über den Zielstrich, während das von Induráin angeführte Feld etwa 100 Meter Abstand hielt. Ähnlich hatten die Fahrer 1967 gehandelt, als sie einen Mannschaftskollegen des verstorbenen Engländers Tom Simpson die nächste Etappe gewinnen ließen. Heftige Kritik gab es daran, daß die Organisatoren tags zuvor trotz des Todesfalls die Siegerehrung durchgeführt hatten und dabei strahlende Fahrer präsentierten, die noch nichts von dem Unfall ahnten. „Wenn ich es vorher gewußt hätte, wäre ich nicht aufs Podium gegangen“, sagte Etappensieger Virenque. Foto: Reuter

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