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KommentarBlutrote Friedenstaube

■ Friedensgruppe jenseits von gut und böse

Nicht an gut und böse denken, diplomatisch weiter verhandeln, das soll der Weg zum Frieden in Bosnien sein, sagt uns die Stiftung „Rüstungskonversion“. Ethnische Säuberung von der Gegend um Sebrenica, Granaten-Terror auf Sarajewo, irgendwie aus einer entrückten ganz anderen Welt scheinen diese Stimmen zu kommen.

Der russische Außenminister weiß genau, woher die Serben ihre Waffen haben und woher sie den Nachschub bekommen, ihm darf man verlogenen Zynismus unterstellen, wenn seine freundlich lächelnde Fratze von weiteren diplomatischen Bemühungen faselt. Ihn scheren die toten Tschetschenen genauso wenig wie die toten Bosnier, er ist ein grinsender, kaltblütiger Schreibtisch-Mörder.

Aber was bewegt den mittellosen Kreis, der sich etwas anmaßend „Stiftung Rüstungskonversion“ nennt, was bewegt hochmoralische Menschen wie den ehemaligen Bildungssenator Horst von Hassel oder den Schulleiter Armin Stolle, was die Frau des ehemaligen Bau-Staatsrates, Hilde Osthaus-Fehrmann, ihr Mitgefühl so gnadenlos gegen die Bilder von den drangsalierten und zusammengeschossenen Bosniern abzuschotten?

Wenn die bosnische Zivilbevölkerung weiter - dank Waffenembargo und UN-Betrachter - wehrlos den Kopf hinhalten muß, dann triumphieren eure schönen Prinzipien. Eure Friedenstaube, Freunde, ist rot verschmiert mit bosnischem Blut. Klaus Wolschner

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