: Spritz, blubber, gurgel, tropf
■ Das Kinderkulturprojekt „Sturm im Wasserglas“ lockt die Kids an die Weser
Ein gelbes Transparent ziert das Bürgerhaus Weserterrassen zum Ufer hin. Kids aus dem Bremer Problemviertel Tenever haben aus bunten Kunststoffabfällen allerlei gebastelt: Spinnen, Käfer, Muscheln. Auch der weiße Hai ist dabei, das Maul noch blutverschmiert: Der Hai hat schon gespeist. „Die Kids gucken halt Video“, meint Andrea Siamis, Projektleiterin des mittlerweile siebten Kinderkulturprojektes der Stadt. „Sturm im Wasserglas – ein nasses Vergnügen für Kinder“, unter diesem Motto soll den Kids nahegebracht werden, daß Wasser „ein Element ihrer Stadt“ ist. Auf der Wiese unterhalb des Bürgerhauses werkeln deshalb seit gestern zahlreiche SozialarbeiterInnen und KünstlerInnen (Mischformen sind stark vertreten) daran, wie die Phantasie der Kids auch ohne den Einsatz der rotierenden Negerkußwurfmaschine freizusetzen ist. Rainer steht im Overall neben seiner „Regenbogenfalle“, an der er „zwei Wochen gebastelt hat“. Angela hat sich schon das Piratentuch um den Kopf gewunden und erwartet die Kids zur „Piratenschaukel“. Freies Spielen und Vorlesestunde sind angesagt. Schwimmende Rätsel gibt es: Ein Pappmaché-Hahn im Bassin ist als „Wasserhahn“ zu erraten und eine Puppe mit Messer im Bauch als „Wasserleiche“. Diese Idee stammt aber nicht aus Tenever, sondern von Inga Maria Lutz, einer der Künstlerinnen, die aus den 50.000 Mark, die für die mehrtägige Aktion zur Verfügung stehen, finanziert wird. Unter einem Plastikpavillon werden „Spritz-Blubber-Gurgel-Plätscher-Tropf und andere Wassergeräusche“ vorbereitet, und nebenan steht die verkleidete Rubensdame Marion vor „Flußlandschaften“ und freut sich schon auf den Andrang der kleinen Quälgeister. 3000 waren es das letzte Mal, sagt Andrea Siamis. Das Zauberwort heißt auch diesmal „dezentrale Vorbereitung“ der Kulturprojekte. Damit die Kids sich dann auch trauen, die Stadt zu erobern, auch wenn sie aus Kattenturm oder Tenever kommen.
Von 11-18 Uhr sind ab heute alle willkommen, besonders an die 5-12jährigen richtet sich das kostenlose Programm mit den kreativen Spielen. Am Sonntag ab 15 Uhr steht im Fockemuseum zusätzlich Seemannsknotenknüpfen auf dem Programm und am Montag, an den Weserterrassen, die Märchenerzählerin Anne Benjes. Soziokultur in Reinkultur – da konnte der Fonds Soziokultur natürlich nicht nein sagen und sponserte das „Sturm im Wasserglas“-Projekt ebenso wie das Deutsche Kinderhilfswerk. Zum Abschluß-Event am Dienstag gibt „Robin Wood“ den Kids dann ökologisch Korrektes mit auf den Lebensweg. Die kleine Weserfahrt für eine Mark kann sich jeder leisten (15 Uhr). mu
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