Arbeitslos - mittellos - wohnungslos muß bald nicht mehr so sein

■ Bremer Verein Wohnungshilfe plant mit dem Arbeitsamt ein neues Projekt

„Man sieht den Leuten ihr Elend an. Sie werden ausgegrenzt,“ weiß Regina Brieske, Geschäftsführerin des Vereins Wohnungshilfe. Keine Wohnung, deshalb keine Arbeit, keine Arbeit, also keine Wohnung. Die Folge dauerhafter Wohnungslosigkeit: Leben in Wohnheimen oder auf der Straße, Abstieg in die Drogensucht, sprich die soziale Verelendung schreitet voran. „Auf dem freien Wohnungsmarkt haben diese Menschen keine Chance, weil sie arm sind und der Sozialhilfeträger nicht alle Kosten übernimmt“, sagt Brieske. Deshalb versucht der Verein seit 1982 Obdachlose Junkies, Substituierte, Ex-Knackis, körperlich Behinderte mit Wohnungen zu versorgen und zwar dauerhaft und ohne Angst vor Rausschmiß.

Jetzt befindet sich endlich ein neues inzwischen zweites Wohnungsprojekt für Obdachlose in der Planung. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wird sich eine ehemals selbst arbeitslose Schwerbehinderte um die Suche nach zwei Häusern bis hin zur Vermietung kümmern. Damit sollen acht bis zwölf Obdachlose ein neues Zuhause bekommen.

„Zum Kauf ganzer Häuser sind wir erst Anfang der 90er Jahre übergegangen, nachdem sich der Markt für Einzelwohnungen erschöpft hatte“, sagt Regina Brieske. Aber auch in den Häusern beziehen die neuen MieterInnen eine eigene Wohnung mit Bad, WC, Schlafraum, Küche und besonders wichtig, mit einer eigenen Wohnungstür. „Unsere Kunden sollen in ganz normalen Verhältnissen und in ganz normaler Umgebung leben.

Alles andere würde eine erneute Ausgrenzung zur Folge haben,“ sagt die Geschäftsführerin dieses bundesweit einmaligen Projektes. Die Bezeichnung „Kunde“ ist ihr wichtig: „Wir betreuen nicht, sondern besorgen nur die Wohnungen und bewirtschaften sie wie jeder andere Vermieter auch.“ Auf diese Weise konnte die Bremer Wohnungshilfe in den letzten 13 Jahren immerhin 500 bis 700 Mietverhältnisse „abwickeln“. Die finanziellen Mittel für den Häuserkauf schöpft der Verein aus dem Fond „Sozial Wohnen“, der vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde. Damals spendeten Bremer Wirtschaftsunternehmen, die öffentliche Hand und Wohlfahrtsverbände rund eine Viertel Millionen Mark. Geld für das erste Projekt „Windrose“. Allerdings ist das Problem bei weitem nicht gelöst. „Etwa 2.500 Menschen sind in Bremen derzeit wohnungslos,“ schätzt Regina Brieske. Genug Arbeit für den Verein Wohnungshilfe.

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