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Wahlkampf für Azubis

■ Diepgen will 1.500 neue Lehrstellen

Eberhard Diepgen will 1.500 Lehrstellen bei freien Trägern in Berlin einrichten. Um diese zusätzlichen Ausbildungsplätze zu realisieren, müsse allerdings die Gemeinschaftsinitiative für Ostdeutschland zur Schaffung neuer Lehrstellen auch im kommenden Lehrjahr von der Bundesregierung weitergeführt werden, sagte der Regierende Bürgermeister gestern nach einer Sitzung der Sonderkommission Ausbildungsplatzsituation. Der Kommission, die zum zehntenmal zusammentrat, gehören Spitzenvertreter der Kammern, der Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaften, des Landesarbeitsamtes und des Senats an.

Diepgen kündigte an, daß bei Bundeskanzler Kohl am kommenden Dienstag ein Gespräch mit Vertretern der neuen Länder zu diesem Thema stattfinden werde. Außerdem solle Anfang 1996 ein Gespräch mit den Verbänden über eine Art Ausbildungsplatzabgabe geführt werden. Er sei überzeugt, daß es auch in diesem Jahr gelinge, jedem Bewerber eine Stelle geben zu können, die Wirtschaft müsse sich aber auch stärker einsetzen.

Die Differenz zwischen unversorgten Bewerbern und freien Stellen betrug nach Angaben von Schulsenator Jürgen Klemann am selben Tag etwa 4.300. Ende Juli gab es 7.247 unversorgte Jugendliche, 1.831 offene Stellen und damit ein Defizit von 5.416 Plätzen. Eine ähnliche Situation sei 1994 durch eine gemeinsame Anstrengung bewältigt worden.

Die bildungspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Sybille Volkholz, kritisierte dagegen die „Gießkannenförderung“ des Senats: „Wenn die Ausbildungskommission des Senats sich in ihren Maßnahmen nicht stärker bewegt, als wiederum nur an Betriebe zu appellieren, muß ihr vorgeworfen werden, daß sie bewußt für Tausende von Jugendlichen die Perspektivlosigkeit in Kauf nimmt.“ dpa/taz

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