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Flirt geheimnislos

■ Biologin erforscht Liebeswerbung

München (dpa/fwt) — Von zweien, die sich gut verstehen, heißt es, sie seien auf „gleicher Wellenlänge“. Daß dieser Ausdruck wörtlich zu nehmen ist, zeigt ein Computerprogramm am Max- Planck-Institut für Verhaltensphysiologie bei München. Dort entschlüsselte die Biologin Kirsten Kruck einige Regeln des Flirts: Die Werbenden synchronisieren ihr Verhalten in wiederkehrenden Handlungsketten.

Immer wenn der 18jährige Julian zur Tür schaut, lehnt sich die gleichaltrige Anna in das Sofa zurück und wippt mit dem Fuß. Daraufhin wendet Julian den Blick wieder seinem Gegenüber zu und lacht Anna an. Nach spätestens zehn Sekunden streift Anna mit der rechten Hand ihre Haare zurück. Ein Flirt beginnt. Anna und Julian kennen sich erst seit vier Minuten. Sie sind eines der sechzig Pärchen, die Kirsten Kruck aussuchte, um den Werbungstanz zu analysieren. Den geschilderten Ablauf praktizieren Anna und Julian nun schon zum dritten Mal. Sie haben eben die Synchronisation erreicht, unter der man die gegenseitige Imitation und Verflechtung von Bewegungen und Sprache nach erkennbaren Mustern versteht. Der Mann gibt beispielsweise den Takt an, indem er die Muster auslöst. Länge und Dichte der Handlungsketten hängen hingegen vom Interesse der Frau ab.

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