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Am Mülltropf -betr.: "Hochofen als Müllverbrennungsanlage", taz vom 21.8.1995

Betr.: dito

Wer das Müllaufkommen, vor allem im Bereich Verpackungsmüll, verringern möchte, gefährdet Arbeitsplätze bei Klöckner. Produziert mehr Ozon, Müll, Lackschlamm u.ä., das fördert die Wirtschaft. Von wegen ökologische Wirtschaftskonzepte. Die BürgerInnen werden täglich verarscht, und wenn es schieft läuft, zahlen sie auch noch die Rechnung.

Nebenbei subventionieren wir Klöckner doppelt: mit unserem gelben Müll und zusätzlich mit der Heizprämie, die Klöckner zugeschoben kriegt. Im Gegenzug hätten wir eigentlich einen Anspruch auf billigen Stahl, nur brauchen wir das weniger.

Inzwischen zahlen wir als dreiköpfige Familie jährlich DM 300 Müllgebühr. Dafür bekommen wir als Leistung zurück: 6x im Jahr wird die Restmülltonne geleert. Fazit: jede Leerung kostet DM 50. Das Preis-Leistungsverhältnis ist vollig daneben, ja, ist meiner Meinung nach vielmehr ein legaler Betrug, und könnte viele dazu veranlassen, dann mal die Tonne voll zu plempern: bezahlt haben wir ja schon.

Die sonstigen Leistungen der BEB sind noch mehr Betrug, denn die doppelte Klöckner- Subvention geht auch auf unsere Kosten, und der Biomüll wird auch verwertet und verhökert. Übrigens stand letztens in der taz, daß die BEB dazu rät, Zeitungspapier in die Biotonne zu legen. Also tolle Tinten-Giftstoffe für den Kompost. Da freuen sich die zukünftigen AbnehmerInnen. Die werden auch verarscht. Also sind diese Müllgebühren nichts anderes als eine einfache Besteuerung, aber das wäre verfassungswidrig, daher wird es als Gebühr verkauft.

Scherf beteuert, daß die Müllgebühren nicht erhöht werden, aber die Frage ist eher, wann das jetzige System (Danke, liebe Grüne!) abgeschafft wird. Statt die BürgerInnen, sollten die Müllproduzenten besteuert werden, und Müllgebühren müßten im Verhältnis stehen zum Aufkommen, nicht pauschal zur Haushaltsgröße. Schließlich: Das Abholen und sortieren des gelben Sackes soll Klöckner erstmal vorstrecken. Wenn wir über Steuergelder und Gebühren die BEB mitfinanzieren, sollen wir von der Verwertung von Verpackungsmüll (vorübergehend) auch was haben. Nicht, daß Klöckner jetzt für immer am Mülltropf hängt. Wäre irgendwie nicht so clever.

Ronald Matthyssen

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