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Gefangene meutern gegen Haftbedingungen

■ Brandenburgische Polizei beendet Aufstand im Jugendgefängnis Luckau unblutig

Luckau (dpa) – Eine vermutlich durch schlechte Haftbedingungen ausgelöste Meuterei von 77 Gefangenen in der südbrandenburgischen Jugendhaftanstalt Luckau ist in der Nacht zu gestern unblutig beendet worden. Ein Einsatzkommando der Polizei stürmte kurz vor Mitternacht den Teil des Gebäudes, in dem sich der harte Kern verschanzt hatte. Drei Gefangene erlitten dabei leichte Verletzungen. Die fünf mutmaßlichen Rädelsführer wurden nach Behördenangaben ins Potsdamer Polizeipräsidium gebracht. Die Vernehmungen dauerten gestern an.

Bereits in den Morgenstunden wurden sämtliche männliche Strafgefangenen der Anstalt im Alter von 18 bis 23 Jahren in andere Gefängnisse verlegt. Der Frauentrakt in der Anstalt war von der Meuterei nicht betroffen.

Im März 1993 war es in dem Gefängnis aus Unzufriedenheit über die Haftbedingungen in der überbelegten, rund 100 Jahre alten Anstalt schon einmal zu einer Revolte gekommen, an der sich rund 30 Untersuchungshäftlinge beteiligt hatten. Damals waren vorübergehend zwei Vollzugsbeamte als Geiseln genommen und fast 80 Gefangene aus den Zellen befreit worden. Wegen des Vorfalls müssen sich derzeit drei der mutmaßlichen Drahtzieher vor dem Landgericht in Cottbus verantworten.

Nach Darstellung der Polizei hatten mehrere Strafgefangene am Samstag kurz vor 17.00 Uhr einen Aufsichtsbeamten in ihre Gewalt gebracht. Mit Eisenstangen öffneten sie anschließend die Zellen der anderen Häftlinge. Der Beamte konnte jedoch entkommen und die Polizei alarmieren. Die Behörden hatten offensichtlich zunächst auf eine Verhandlungslösung gesetzt. Eine Potsdamer Polizeisprecherin sagte, die Einsatzleitung habe sich aber nach mehreren Stunden zum Sturm auf die Meuterer entschlossen, als Häftlinge begonnen hätten, Zellen und Gänge zu verbarrikadieren.

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