■ Logbuch: Warten auf das Schiff
Jet-lag und die Anstrengungen der langen Anreise waren fast verflogen, als wir auf dem Rarotonga-Atoll der Cook-Inseln landeten. Wir, das sind Heidemarie Wieczorek-Zeul und ich von der SPD, Matthias Büchner und Ralf Walter vom Neuen Forum und jede Menge Journalisten.
Unser Schiff „MV Kaunitini“ wird wegen schwerer Stürme anstatt am Samstag erst in der Nacht von Montag auf Dienstag eintreffen. Außer uns werden belgische und spanische Politiker, Australier und Polynesier aus Fiiyi, Tahiti und den Cook Islands sowie diverse Journalisten an Bord sein.
Auch wenn Greenpeace gegen alle Absprachen angekündigt hat, in die Zwölf-Meilen- Zone einzudringen, ist die Rainbow Warrior II nur eines von gut dreißig Schiffen vor Moruroa. Wir wollen gemeinsam entscheiden, wie wir uns verhalten. Dabei sollen die polynesischen Teilnehmer ein entscheidendes Wörtchen mitreden. Einzelaktionen, die andere Teilnehmer in Gefahr bringen, wären unpolitisch und unverantwortlich.
Der unfreiwillige Aufenthalt auf dieser paradiesischen Insel hat Vorteile. Wir lernen viele Aktivisten kennen, die wir auf See möglicherweise nicht mehr zu Gesicht bekommen. Überwiegend sehr ernsthafte und nachdenkliche Leute, wenige Hasardeure, wie die wild gewordene junge Australierin, die noch ein Schiff sucht, um von Moruroa aus mit dem Kanu allein in die Zwölf-Meilen-Zone einzudringen.
Sie hat bis heute keins gefunden, das sich darauf eingelassen hätte. Reinhard Schultz, SPD-MdB
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