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In vier Sekunden war alles vorbei

Nun ist er weg: der rotverklinkerte Schornstein auf dem Gelände des alten Schlachthofs. Über 100 Schaulustige tummelten sich gestern an der Fußgängerbrücke Tharestraße Ecke Storkower Straße. Nur die S- Bahn-Strecke und 100 Meter Sicherheitsabstand trennten die Neugierigen vom Ort des Geschehens, wo Sprengmeister Jürgen Bartsch in grüner Latzhose und mit rotem Sicherheitshelm letzte Handgriffe anlegte und auf eine Lücke im S-Bahn- Verkehr wartete. Um 12.15 schon stieg die Spannung im Publikum. Die Gespräche verstummten. Eine S-Bahn und ein Fernzug ratterten noch vorbei. Dann tutete das Signalhorn zweimal und um 12.24 Uhr tönte ein dumpfer Knall über das Gelände. Der Fuß des Schornsteins barst und verschwand in einer grauen Staubwolke, in der der 62 Meter hohe Backsteinriese noch einige Sekunden lang schwebte, bevor er wie ein gefällter Baum zwischen zwei der alten Hallen stürzte. In knapp vier Sekunden war alles vorbei. Mit achteinhalb Kilo Industriesprengstoff war das Team angerückt, um den Schornstein mit 38 Ladungen punktgenau zu fällen. Bert Arne Meyer

Foto: Rolf Zöllner

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