: Unter uns Campaignern...
■ Greenpeace spielt Streit um Verlust des Versorgungsschiffs herunter
Berlin (taz) – Die derzeit noch aus neun Booten bestehende Friedensflotte vor dem Moruroa-Atoll lichtet sich. Nicht nur ist das Wetter ausgesprochen widrig, es fehlt zudem an Wasser, Proviant und Ersatzteilen, seit das Versorgungsschiff MV Greenpeace am 1. September von der französischen Marine beschlagnahmt wurde. Journalisten, die sich mit Begeisterung auf das Abenteuer vor Moruroa stürzten, mußten feststellen, daß die Infrastruktur im aufgewühlten Pazifik nicht so luxuriös war wie auf dem Kreuzfahrtschiff vom Club Med. Erbost schreiben sie seither vom „Fiasko“ der Greenpeace-Kampagne.
Der britische Guardian meldet nun ein bevorstehendes organisationsinternes „Kriegstribunal“ gegen den Kapitän der MV Greenpeace, Peter Schwarz, und den Campaigner an Bord, Xavier Pastor, wegen Befehlsverweigerung. Davon könne nicht die Rede sein, erwidert Richard Titchen, Direktoriumsmitglied von Greenpeace International. Zwar sei beschlossen worden, die MV Greenpeace aus der Aktion vor Moruroa herauszuhalten. Aber „wir räumen immer den Campaignern vor Ort die Autorität ein, die Strategie zu ändern, falls etwas unvorhergesehenes geschieht.“ Von Spannungen zwischen den eher Medien- orientierten und den Action-orientierten Aktivisten, die der Kampagnenleiter in Papeete, Thomas Schultz-Jagow, durchaus sieht, will Titchen nichts wissen.
MV-Greenpeace-Kapitän Peter Schwarz begründet sein Vorgehen damit, daß man sich fast sicher gewesen sei, daß der erste Atomtest auf Moruroa am 1. September stattfinden sollte. „Daher haben wir uns dazu durchgerungen, doch eine große Aktion zu machen und diese vom Hubschrauber aus zu dokumentieren.“ Nun müsse man sich zusammensetzen und prüfen, wo Fehler gemacht wurden. Nicola Liebert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen