: Anschlag auf Verteidigungspolitiker der CDU
■ Keine Verletzten. Bundesanwaltschaft verdächtigt Antiimperialistische Zelle
Siegen/Karlsruhe (AP) – Ein Sprengstoffanschlag auf das Haus des CDU-Bundestagsabgeordneten Paul Breuer in Siegen hat gestern am frühen Morgen geringen Sachschaden verursacht. Breuer und seine Familie wurden nicht verletzt. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen. Oberstaatsanwalt Rolf Hannich sagte, nach Art der Tatbegehung könnte es sich um einen Anschlag der Antiimperialistischen Zelle (AIZ) handeln. Der Sprengsatz explodierte gegen 6 Uhr morgens am Eingang von Breuers Haus. Der Schaden wurde auf 5.000 Mark geschätzt. Die Familie, die von der Detonation aus dem Schlaf gerissen wurde, war nicht in Gefahr.
In der Nähe des Tatorts wurde ein Schreiben gefunden. Wie Staatsanwältin Eva-Elisabeth Schübel sagte, ist auf dem ersten Blatt von deutschen Waffenlieferungen in die Türkei die Rede. Weil das Schreiben zunächst kriminaltechnisch untersucht werde, könne sie zum weiteren Inhalt noch nichts sagen. Es spreche aber vieles dafür, daß die AIZ den Anschlag begangen habe.
Der 45jährige Breuer ist verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und gehört dem Verteidigungsausschuß an. Die AIZ hatte fast gleichartige Anschläge im Januar auf das Haus des ehemaligen Staatssekretärs Volkmar Köhler in Wolfsburg und im April auf das Haus des CDU-Abgeordneten Joseph-Theodor Blank in Erkrath verübt. In einem Bekennerschreiben hatte die AIZ damals weitere „potentiell tödliche aktionen dort, wo die brd-eliten wohnen/arbeiten“, angedroht.
Die Gruppe, die nach Ansicht von Sicherheitsexperten aus zwei Dutzend „Wochenendterroristen“ in Nordrhein-Westfalen besteht, war erstmals im April 1992 in Erscheinung getreten, nachdem die RAF den vorläufigen Verzicht auf weitere Attentate angekündigt hatte. Seither hat die AIZ Brand- und Sprengstoffanschläge auf die Universität Hamburg, den Sitz des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall in Köln, das Haus eines Grenzschutzbeamten in Solingen, die Geschäftsstellen der CDU in Düsseldorf und der FDP in Bremen sowie auf die Häuser der genannten Politiker verübt. Bei den Anschlägen wurde niemand verletzt.
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