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■ Cash und CrashMit Handbremse

Berlin (taz) – Der deutsche Aktienindex DAX steigt derzeit in neue Rekordhöhen, aber dennoch sind die deutschen Börsenhändler nicht zufrieden. Die Kurse und damit die Umsätze und Gewinne der Makler könnten nämlich noch viel höher sein, wenn nur die privaten Anleger aus Deutschland und die Pensionskassen und Großinvestoren aus dem Ausland, vor allem der USA, mehr Germanen-Aktien kaufen würden.

Den mangelnden Schutz von Minderheitsaktionären und die „wenig transparente Bilanzierung“ deutscher Firmen kritisierte zum Beispiel letzte Woche Richard Fisher, der Chef der US-Bank Morgan Stanley. Noch mehr wurmt die potentiellen Großanleger jedoch der geringe Umsatz der meisten Werte an deutschen Börsen. Laut dem Aktieninstitut vereinigen allein die zehn meistgehandelten Unternehmen 60 Prozent des täglichen Handelsumsatzes auf sich. Vom Rest der 1.664 börsennotierten AG werden für amerikanische Verhältnisse nur lächerliche Summen hin und her geschoben.

Und von vielen Unternehmen ist nur ein geringer Teil ihrer Aktien überhaupt im Handel: Der Löwenanteil der Beteiligungen liegt bei Banken, Versicherungen und anderen Konzernen. Durch diese große Familie und ihren Einfluß auf die Kurse der Konzerne blicken Außenstehende kaum durch – und kaufen lieber amerikanische Aktien. So besaßen Ende 1994 deutsche Unternehmen deutsche Aktien im Wert von 600 Milliarden Mark, Banken und Versicherungen lagerten knapp 450 Milliarden im Safe. Die übrige Welt beschied sich mit 162 Milliarden Mark.

Die Privatanleger halten sich mit 238 Milliarden Mark Aktienbesitz ebenfalls zurück. Nur fünf Prozent der Deutschen besitzen überhaupt Anteilsscheine. Nach Ansicht von Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut liegt das an der „nackten Angst“ der Deutschen, „obwohl die Jahresrendite über eine Zeit von 20 oder 30 Jahren betrachtet mehrere Prozent über der von festverzinslichen Anlagen liegt“.

Doch auch die deutschen Firmenchefs sorgen für eine schläfrige Börse. Nur 810 Unternehmen aus dem Inland sind börsennotiert. Denn schließlich will der deutsche Unternehmer Herr im eigenen Haus bleiben und nicht irgendwelchen Aktienbesitzern Rede und Antwort stehen müssen. Da nehmen sie lieber Kredite bei Banken auf, als Geld über Aktienausgabe hereinzuholen. rem

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