piwik no script img

■ Mann bis Hesse: Fischers Autoren

Während er als Assistenzarzt in Berlin arbeitete, lernte Gottfried Bermann Brigitte Fischer kennen, die Tochter des berühmten jüdischen Verlegers Samuel Fischer, die er im Februar 1926 heiratete. Auf Bitte S. Fischers gab GBF seinen Beruf auf und trat 1925 in den Verlag ein, um sich auf die Nachfolge des Verlegers vorzubereiten.

Drei Jahre danach wurde GBF Geschäftsführer und betreute seitdem die wichtigsten und schwierigsten Autoren: Gerhart Hauptmann und Thomas Mann, später auch Hermann Hesse, Carl Zuckmayer, Klaus Mann, Leo Trotzki, George Bernard Shaw, Alfred Döblin und viele andere.

1936 mußte GBF den Verlag auf Druck der Nazis verkaufen und mit seiner Familie emigrieren – erst nach Wien, dann 1938 nach Stockholm und später nach New York: Jedesmal gründete er einen neuen Verlag, um die bedeutenden Exil-Autoren weiterhin zu veröffentlichen – von den Gebrüdern Mann über Franz Werfel bis zu Stefan Zweig und Annette Kolb. Nach dem Krieg kehrte GBF zurück und baute den S. Fischer Verlag wieder auf. Sein Geschäftsführer Peter Suhrkamp lehnte das neue Konzept eines Publikumsverlages ab und gründete 1950 ein eigenes Unternehmen, dem sich Bert Brecht, Hermann Hesse und Max Frisch anschlossen – die anderen wichtigen Autoren, allen voran Thomas Mann und Carl Zuckmayer, blieben jedoch. In den folgenden Jahren setzte GBF auf das Taschenbuch und startete mit großem Erfolg die „Bücher des Wissens“ und die „Fischer-Bücherei“, deren berühmtestes Werk „Das Tagebuch der Anne Frank“ wurde. GBF gewann international herausragende Schriftsteller: William Golding, John Osborne, Italo Calvino, Ossip Mandelstam, John Updike und Boris Pasternak, dessen Roman „Doktor Schiwago“ (1958) sich millionenfach verkaufte. 1963 zog sich Bermann zurück und verkaufte seinen Verlag an Georg von Holtzbrinck.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen