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Vor dem Türsteher sind alle gleich

■ betr.: „Clubs United – Eine Bus kreuzfahrt durch die Nacht“, taz vom 11. 9. 95

Habt Ihr Eure Autorin bei einem Yuppie-Lifestyle-Magazin ausgeliehen? Ich fand ihn ganz schön arrogant, diesen Nachschlag. „Massenveranstaltung“ – O Graus!

Und dann muß sich die Dame auch noch in vollen, ollen Ostbussen herumquetschen, die nicht mal in der Lage sind, all ihre „musikalischen Vorlieben“ in einem Aufwasch anzusteuern. Und erst die Leute! Keine „üblichen Partygänger“, nein, leider dürfen diesmal Hinz und Kunz ohne karnevaleskes Outfit und Insider-Gefühl mitfeiern. Was die Höhe ist: Dieser Pöbel singt auch noch im Bus!!! Sie kann sich offenbar nicht vorstellen, daß es Leute gibt, denen es gerade Spaß macht, mal verschiedene Musikrichtungen auszuprobieren. Dazu gehört nämlich Offenheit und etwas Neugier auf Unbekanntes. Im Grunde ist so eine Clubnacht eine recht kommunikative und zutiefst demokratische Sache: Der Althippie neben der Raverin, Dreadlocks neben Punk, und vor dem Türsteher sind auf einmal alle gleich.

Mein Vorschlag für Leute wie Frau Niemann: Die BVG chartert beim nächsten Mal einen VIP-Bus mit Sitzplatzgarantie und Sektbar an Bord, der dann bei leiser Unterhaltung und striktem Singverbot gezielt die Lokalitäten ansteuert, die dem erlesenen Geschmack des fürnehmen Publikums zusagen. Für mindestens 150 DM pro Nase. Susanne aus Prenzelberg

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