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Transrapid ohne Tunnel ins Zentrum

■ Transrapid-Planungsgesellschaft hat Zahl der möglichen Trassen reduziert / Zusätzliche Tunnelanlagen nicht nötig

Der Transrapid schwebte gestern ohne Probleme durch den Bundesrat, und auch das Land Berlin stimmte zu. Über letzteres wunderte sich allein Käthe Zillbach, die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus: Eigentlich hätte sich Berlin der Stimme enthalten müssen – so sieht es die Geschäftsordnung der Großen Koalition bei strittigen Themen vor.

Strittig aber war das Thema für die SPD-Senatoren offenbar nicht, auch wenn im SPD-Wahlprogramm der Bau einer Transrapid- Strecke abgelehnt wird. Auf der Senatssitzung am vergangenen Dienstag hätten jedenfalls alle SPD-Vertreter mit der CDU für den Transrapid gestimmt, bestätigte Senatssprecher Heußen.

Die SPD-Abgeordnete Zillbach und auch der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer verweisen dagegen auf einen von SPD und CDU mitgetragenen Beschluß des Abgeordnetenhauses. Danach sollte Berlin dem Transrapid nur zustimmen, wenn dadurch der Ausbau der Eisenbahnstrecke nach Hamburg nicht behindert und die Stadt finanziell nicht durch das Transrapid-Projekt belastet werde. Beides aber, so Cramer, geschehe nun. Werde der Transrapid gebaut, verzichte man definitiv auf eine ICE-Trasse nach Hamburg, hat die Bundesbahn bereits mitgeteilt. Verkehrssenator Haase (CDU) habe außerdem Gelder für die Transrapid-Planung bereitgestellt, kritisiert Frau Zillbach.

Die Transrapid-Planungsgesellschaft, die in Berlin residiert, hat derweil die möglichen Trassen für die Fahrt ins Stadtzentrum untersucht. Die ursprünglichen sechzehn Varianten habe man bereits auf vier „Schwerpunktkorridore“ reduziert, teilte der technische Geschäftsführer Horst Fechner mit. Zentrales Ergebnis: Sowohl bei einer nördlichen Trasse zum neuen Hauptbahnhof Lehrter Straße als auch bei einer südlichen Streckenführung zum Endpunkt Bahnhof Papestraße gäbe es keine Platzprobleme.

Die Strecke könne ebenerdig geführt werden als auch teilweise „aufgeständert“ über vorhandenen Gleisanlagen verlaufen. Zusätzliche Tunnelanlagen, die zu weiteren Preissteigerungen bei dem rund 10 Milliarden Mark teuren Projekt führen könnten, seien keinesfalls notwendig, ist Fechner überzeugt. Das bis zu 400 Stundenkilometer schnelle Gefährt solle im Stadtgebiet mit 200 km/h fahren. Bei dieser Geschwindigkeit würden die Lärmgrenzwerte eingehalten, versichert Geschäftsführer Fechner.

Die Transrapid-Planungsgesellschaft plant den Beginn eines Raumordnungsverfahrens für den Juni nächsten Jahres. Baubeginn für den Transrapid, der in einer Stunde bis Hamburg schweben soll, werde 1998 sein. Eine weitere Verlängerung der Strecke hin zum neuen Großflughafen – entweder Schönefeld oder Sperenberg – werde ebenfalls vorbereitet. Gerd Nowakowski

Siehe auch Bericht auf Seite 2

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