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Bären! Wölfe! Luchse!

Göttingen (dpa) – Seit Ausbruch des Krieges im früheren Jugoslawien und dem Fall der Grenzzäune in Ost- und Südosteuropa ziehen immer mehr große Tiere in den Westen.

„Bären, Wölfe, Luchse oder Elche wandern in Österreich, der Schweiz, Italien, Skandinavien oder Deutschland ein“, sagte der Direktor des Wiener Universitätsinstitutes für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Prof. Hartmut Gossow, gestern bei der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde in Göttingen.

„Wir müssen damit rechnen, daß diese Großtierarten auch immer mehr in zivilisierte Gebiete vordringen“, erklärte Gossow. Es liefen bereits Vorarbeiten zu einem sogenannten Bären-Managementplan, der vorsehe, mit Hilfe der Europäischen Union „schnelle Eingreiftruppen“ aufzustellen. Diese sollten dann notfalls Bären mit Fußschlingen einfangen, sie in andere Gebiete umsiedeln, in Wildparks unterbringen oder einschläfern.

Aber nicht nur der Wegfall der Zäune und der Kriegslärm seien Gründe für den „Vertreibungsdruck“, sagte Gossow. Auch Anpassung und Verhaltensänderungen könnten dazu geführt haben, daß die Tiere wieder näher zu den Menschen ziehen. „Jetzt müssen wir in Westeuropa erst wieder lernen, mit Großtieren zu leben und uns mit den Konsequenzen auseinandersetzen.“ So könnten Bienenstöcke und Schafherden durch Elektrozäune gesichert werden.

Laut Gossow können sowohl der Luchs als auch der Wolf dem Menschen nicht gefährlich werden. Beim Bären sehe es jedoch kritischer aus: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß es früher oder später zu tödlichen Unfällen kommt.“ In den letzten 20 Jahren sei ein solcher Fall aber nicht bekannt geworden.

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