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Schweiz bleibt Schweiz

■ Sozialdemokraten gewinnen die Wahl – die alte Koalition wurde bestätigt

Bern (dpa) – Die Sozialdemokraten sind gestern überraschend als eindeutiger Sieger aus den Schweizer Parlamentswahlen hervorgegangen. Aber auch die rechte Regierungspartei, die Schweizerische Volkspartei (SVP), konnte ihren Stimmanteil ausbauen. Verlierer sind nach einer ersten Hochrechnung des Schweizer Fernsehens DRS die kleinen Parteien sowie die Grünen.

Aufgrund der Hochrechnung konnte die Sozialdemokratische Partei (SP) ihren Anteil für die nächsten vier Jahre im neu gewählten Nationalrat um zwölf auf 54 Sitze ausbauen und wird dort die stärkste Fraktion. Die konservative SVP kann in den Nationalrat neben den bisher 25 Abgeordneten weitere vier entsenden. Die beiden anderen Regierungsparteien, die Freisinnig Demokratische Partei (FDP) und die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP), stagnierten: Die FDP bleibt bei 44 Sitzen, die CVP kam auf 36 (1991: 37). Demnach werden die vier großen Volksparteien, die seit 36 Jahren nach der „Zauberformel“ die Bundesräte in Bern stellen, weiterregieren können.

Das Wahlkampfthema Nummer eins, die Mitgliedschaft in der Europäischen Union, hat offenbar einen Graben durchs Land gezogen: Während vor allem die Mehrheit der StädterInnen die proeuropäische Linie der SP befürworteten, zog es die Landbevölkerung eindeutig ins Lager der Europa- Gegner, insbesondere ins Lager der Schweizerischen Volkspartei mit ihrem rechten Wortführer Christoph Blocher. Es ist die erste Parlamentswahl, nachdem die Eidgenossen 1992 mit knapper Mehrheit den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum – ein Vorhof der EU – abgelehnt hatten.

Die Stimmengewinne im Regierungslager gehen den Angaben zufolge eindeutig zu Lasten der kleineren Parteien. Die Grünen stellen nur noch acht (zuvor 14) Abgeordnete. Die kleineren rechten Parteien, vor vier Jahren noch klare Wahlsieger, mußten Federn lassen. So hat die Freiheits-Partei nur noch sechs Sitze im Nationalrat, zwei weniger als zuvor.

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