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Es bleibt nur der Anhalter Bahnhof

■ Interview mit Erika Romberg über den Umgang mit dem Tempodrom-Standort

taz: Möglicherweise werden Sie jetzt zur grünen Bürgermeisterin von Kreuzberg gewählt. Wie geht es dann mit dem Tempodrom weiter? Bleibt es bei der von SPD und CDU beschlossenen Hochfläche am Anhalter Bahnhof?

Romberg: Wenn ich gewählt werde, bin ich Bezirksbürgermeisterin für alle Kreuzberger und Kreuzbergerinnen. Ich werde dann nicht allein AL-Politik vertreten können, sondern das, was hier im Bezirk Mehrheitsmeinung ist.

Wird Ihre Partei noch einmal einen Antrag in die BVV einbringen, der eine Verlagerung des Tempodroms weg von der Hochfläche fordert?

Ich habe aus der Presse entnommen, daß die SPD das Tempodrom nicht von der Hochfläche nehmen möchte. Ich bin daran interessiert, die SPD dazu zu bewegen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wird, hoffe ich, in der nächsten BVV beantragen, das Tempodrom von der Hochfläche auf die tiefer gelegene Fläche zu verschieben.

SPD und CDU haben in der BVV jeweils 14 Stimmen, Bündnis 90/Die Grünen 17. Angenommen, SPD und CDU entscheiden wieder so, wie sie es vor kurzem getan haben. Wie werden Sie als mögliche Bürgermeisterin damit umgehen?

Ich bin mir nicht so sicher, daß die CDU bei ihrer alten Beschlußlage bleiben wird. Tatsache ist allerdings: Die Option Treptow gibt es nicht mehr. Der Standort Anhalter Personenbahnhof, ob jetzt oben auf der Hochfläche oder unten, ist der einzige, der übriggeblieben ist. Niemand wird es verantworten können, dem Tempodrom die Füße unter dem Boden wegzuschlagen. In der jetzigen Situation bleibt für das Tempodrom nur der Anhalter Bahnhof.

Hochebene oder nicht? Kann dies auch Teil der Verhandlungen sein, die Sie nun mit der CDU und mit der SPD vor der Wahl zur Bezirksbürgermeisterin führen müssen?

Das haben wir in unserer Partei noch nicht diskutiert. Doch dieses Thema liegt auf dem Tisch und muß auch unabhängig von diesen Verhandlungen gelöst werden.

Sie haben angedeutet, sich auch mit CDU-Stimmen wählen zu lassen. Halten Sie angesichts der vielen neuen CDUler in der BVV die Union für flexibler als die SPD? Die SPD ist ganz explizit mit dem Wahlkampfplakat von Herrn Strieder und dem Tempodrom in den Wahlkampf gezogen.

In den Debatten der letzten BVV hat sich die SPD nicht immer halsstarrig gezeigt, sondern teilweise durchaus offen für die Verlegung des Tempodroms auf die Tieffläche. Da gibt es Ansatzpunkte für Gespräche. Die neue CDU-Fraktion kenne ich noch nicht. Interview: Severin Weiland

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