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Ehrliche Bioware BiBiowarBProdukteko auf Tisch und Flur

■ Zwei Bremer Vereine zeigen, was Bio ist und was nur Etikette

Ob olle Kartoffel-Knolle oder dolle Papaya, immer mehr VerbraucherInnen fordern naturbelassene Lebensmittel. Wenig Schadstoffe sollen sie haben, reich an Vitaminen, Mineralien und Enzymen, und Körper und Abwehrkräfte stärken. Mittlerweile können bewußte EinkäuferInnen zwar selbst im Supermarkt sogenannte Bio-Produkte erstehen, doch nur wenige Lebensmittel verdienen dieses Label. Denn trotz der gesteigerten Nachfrage, werden nur rund ein Prozent der deutschen Äcker und Felder ökologisch bewirtschaftet.

Ganzheitlich betrachtet, geht der Anspruch an ökologische Lebensmittel über die Ackerscholle hinaus. „Das Produkt muß umweltschonend erzeugt, verarbeitet, transportiert und zubereitet werden“, sagt Ute Ribbert-Beise vom Verein für Sozialökologie und der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG). Für beide Vereine hat sie eine Ausstellung zusammengestellt, die noch bis zum 31. Oktober im Foyer der Angestelltenkammer zu sehen ist.

In der Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft haben sich über 500 VerbraucherInnen und ErzeugerInnen aus Bremen und der näheren Umgebung zusammengeschlossen. Die LandwirtInnen bauen ausschließlich nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus an. Auf dem Hof wird nach dem Kreislaufwirtschaftsmodell gearbeitet: Kein Kunstdünger, sondern Mist, keine Monokultur, sondern viele verschiedene Früchte und Gemüsesorten, keine Hormone und Pflanzenbehandlungsmittel, sondern sachgerechte Lagerung. Die Öko-AgrarierInnen bauen das Futter für Kühe oder Ziegen zudem zu mindestens 90 Prozent selbst an.

Damit die mühsam angebauten und erarbeiteten Lebensmittel nicht verderben, sollten sie so schnell wie möglich in den Einkaufskorb gelangen. Die EVG hat in Bremen daher vier Bauernläden gegründet, in denen die StädterInnen, sofern sie Mitglied sind, an die frische Nahrung kommen. Der Weg zwischen Bauernhof und Bratpfanne ist kurz, was die Preise im Bauernladen niedrig hält: Der Zwischen- und Großhandel ist ausgeschaltet. Ernährungsbewußte Menschen ohne Öko-Laden um die Ecke können Frisch-Gemüse auch abonnieren. Einmal in der Woche bringen die LandwirtInnen dann eine Kiste mit den jüngsten Erzeugnissen vom Hof nach Hause.

Seit dem 1.1.1993 regelt eine Verordnung der Europäischen Union, welche Produkte das Etikett „aus ökologischem Landbau“ verdienen. Das EU-Gesetz gilt in allen Mitgliedsländern, so daß sich VerbraucherInnen theoretisch auch im Urlaub auf die Öko-Label verlassen können. Eine umfassende Kontrolle darf in vielen EU-Ländern jedoch bezweifelt werden. taz

Die Ausstellung „Ökologischer Landbau und Vollwert-Ernährung“ kann von Verbänden, Schulen und Firmen ausgeliehen werden. Kontakt: Verein Sozial-Ökologie, T. 0421-3499077; Menschen, die Zweifel an einem Bio-Produkt haben, können bei der „Arbeitsgemeinschaft Ökologioscher Landbau“ (Agöl) unter der Telefonnummer 06155/2081 anrufen – Agöl prüft die Beschwerden.

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