: Kein Castor per Bahn
■ Bahn prüft Stopp nach Anschlägen
Berlin (AP/dpa) – Die Anschlagserie auf mögliche Transportwege von Atommüll in Castor- Behältern hat nach Angaben der Bahn seit Anfang 1994 insgesamt zwei bis drei Millionen Mark Schaden angerichtet. Der Hamburger Bahnsprecher Helmut Kujawa erklärte, allein die jüngsten Anschläge vermutlich militanter Atomkraftgegner am Dienstag auf Gleis- und Signalanlagen hätten einen Schaden von mehreren hunderttausend Mark verursacht.
Die Bahn AG will jetzt verstärkt prüfen, ob sie künftig in Einzelfällen Castortransporte verweigern kann. Bahn AG und Bundesverkehrsministerium verhandeln nach Angaben aus dem Bonner Umweltministerium außerdem über eine sogenannte Haftungsfreistellung. Danach könnten Schäden, die bei Anschlägen entstehen, bei den Auftraggebern von Gefahrguttransporten wie den Castor-Behältern mit Atommüll geltend gemacht werden. Dann müßten die Stromkonzerne zahlen.
Unterdessen protestierten am Samstag in verschiedenen norddeutschen Städten wieder 500 Kernkraftgegner friedlich gegen die Atommüllagerung im niedersächsischen Gorleben und den Castortransport dorthin.
Schwerpunkt der friedlichen Portestaktionen war am Samstag der niedersächsische Landkreis Lüchow-Dannenberg, in dem das Atommüll-Zwischenlager liegt. Dort beteiligten sich insgesamt 300 Menschen an mehreren Aktionen. Etwa 125 Atomgegner protestierten in Kiel, 25 in Lübeck und 20 in Kassel gegen Castortransporte.
Die ursprünglich für diesen Herbst geplanten Atommülltransporte aus Gundremmingen (Bayern) und dem französischen La Hague sind auf 1996 verschoben worden. Bisher steht in Gorleben ein Castor, der unter starkem Polizeischutz eingelagert wurde.
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