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Volk gegen Volksvertreter

■ Streit um Hafenrandbebauung endlos

Die Altonaer Parteien mögen sie im Prinzip, viele AnwohnerInnen prinzipiell nicht. Gestern wurde im Altonaer Stadtplanungsausschuß erstmal die Neukonzeption des Büll & Liedke-Büroklotzes für den Hafenrand, Höhe Altonaer Holzhafen, zumindest einer Handvoll Abgeordneten und rund 50 AnwohnerInnen vorgestellt. Danach soll neben zwei 30 Meter hohen Dienstleistungs-Quadern auch noch ein Wohnhaus gleicher Höhe den AnwohnerInnen einen hervorragenden Sichtschutz zur Elbe bieten.

Die VolksvertreterInnen waren zufrieden und mäkelten – um Sprachlosigkeit zu vermeiden – nur noch an ein paar Planungs-Details herum. GAL-Chef Olaf Wuttke etwa hat „erhebliche Probleme mit der Architektur“, die Statt Partei befürchtet, das durch Büros und Luxuswohnungen allein kaum Leben an den Hafenrand kommt. Beide Parteien votieren deshalb gegen eine schnelle Baugenehmigung und für weitere Diskussionsrunden mit den BürgerInnen. Die aber brachten schon 10.000 Unterschriften gegen die Mammut-Bebauung aufs Papier und lassen von ihren Protesten gegen die Hafenrandbebauung nicht ab. So sieht die „Interessengemeinschaft Große Elbstraße“ ein wichtiges Stück Hamburger Identität durch die wuchtigen Baukörper zerstört.

Besonders harte Kritik muß derzeit der Altonaer GAL-Fraktionsvorsitzende Olaf Wuttke von den BebauungsgegnerInnen einstecken. Er habe, so die Interessengemeinschaft, seine „Glaubwürdigkeit verloren“. Denn der Galier, den die Interessengemeinschaft lange Zeit als Bündnispartner wähnte, hat sich spätestens seit der Bau von 70 bis 80 Nobelwohnungen im Rahmen des Großprojekts feststeht, auf die Seite der Bebauungs-BefürworterInnen geschlagen. Die Interessengemeinschaft hat nun echte Verständnisprobleme, „was solche Haltung mit sozialer oder grüner Politik zu tun hat“. mac

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