: Das Ende der AEG ist beschlossen
■ Hauptversammlung soll Auflösung des Konzerns beschließen
Frankfurt am Main (rtr/dpa) – Mit 7 Milliarden Mark Umsatz schreibt die Daimler-Elektrotochter in diesem Jahr mindestens 1,3 Milliarden Mark Verluste in die Bücher. Wahrscheinlich werden es mehr. Vorstandschef Ernst Georg Stöckel weiß, daß damit die Tage des Traditionsnamens „AEG“ gezählt sind. Im nächsten Sommer soll die Leiche ganz beerdigt werden, teilte er am Dienstag abend mit. Am 5. Juli findet die nächste Hauptversammlung statt, Stöckel will den Aktionären vorschlagen, entweder die Gesellschaft nach 112 Jahren Geschichte ganz aufzulösen oder in eine bloße Holdinggesellschaft unter dem Namen „Daimler Benz Industrie AG“ umzufirmieren. Ihre einzige Aufgabe wäre wohl, die letzten Reste der AEG weiterzuverkaufen.
Die Bahnabteilung geht ohnehin im neuen Joint-venture von Daimler und AAB auf, für die Sparte „Energieverteilung“ käme deren Konkurrent CGE-Alsthom am ehesten in Frage. An der Mikroelektronik („Temic“) ist heute schon die Dasa beteiligt, die sie nun ganz übernimmt. Zehn weitere Bereiche werden als Einzelfirmen angeboten, mit möglichen Käufern werde noch verhandelt, sagte Stöckel, der sich der Zustimmung der Aktionäre zu diesen Plänen sicher ist. Heftig protestiert dagegen der Betriebsrat gegen die Informationspolitik des AEG-Managements. Der Frankfurter AEG-Betriebsrat kritisierte, daß Stöckl der Einladung zu einer Betriebsversammlung nicht gefolgt sei, aber anschließend auf einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit informiert habe.
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