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Schlechte Noten für Nigerias Militärregime

■ Weltweite Proteste gegen Todesurteile gegen Ken Saro-Wiwa und acht Mitstreiter

London (dpa/AP/AFP/taz) – Das Militärregime in Nigeria sieht sich nach den Todesurteilen gegen den Schriftsteller Ken Saro-Wiwa und acht seiner Mitstreiter mit weltweiten Protesten konfrontiert – freilich in unterschiedlicher Intensität. „Überaus mangelhaft“ sei das Militärgerichtsverfahren gewesen, beschied der britische Außenminister Malcolm Rifkind gestern. Mit „Bestürzung“ reagierte Bundesaußenminister Klaus Kinkel in einem vom Auswärtigen Amt verbreiteten Papier. Und für „sehr tief beunruhigt“ ließ sich die US-Regierung durch einen Sprecher erklären. Nur der Generalsekretär des Commonwealth, Emeka Anyaoko, deutete konkrete Schritte an: Möglicherweise werde Nigeria auf dem Commonwealth-Gipfel nächste Woche aus der Organisation ausgeschlossen.

Saro-Wiwa und seine Anhänger von der nigerianischen Minderheit der Ogoni waren verurteilt worden, weil sie angeblich für die Ermordung von vier Ogoni-Führern verantwortlich sein sollen. Die Angeklagten machen das Regime für die Morde verantwortlich. Beobachter und Menschenrechtsorganisationen sind sich einig: Das Verfahren war ein politischer Prozeß mit bestochenen Kronzeugen. Gegen die Todesurteile ist keine Berufung möglich, allerdings müssen sie vom Militärregime noch bestätigt werden.

Amnesty international verlangte die sofortige Freilassung Saro-Wiwas und seiner Mitstreiter. Greenpeace gab Shell Mitschuld. Die Bürgerrechtler müßten mit dem Tod rechnen, weil sie „Zerstörungen offengelegt haben, die der Ölkonzern in ihrem Land angerichtet hat“. Shell wies diese Anschuldigung zurück: Greenpeace verzerre die Fakten. Seite 12

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