■ Abschiebetod: Anklage gegen Arzt
Frankfurt/Main (dpa) – Der Tod des Nigerianers Kola Bankole bei seiner gewaltsamen Abschiebung auf dem Frankfurter Flughafen wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Wegen unterlassener Hilfeleistung sei gegen den Flughafenarzt Anklage erhoben worden, berichtete die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main. Der Mediziner hatte dem Nigerianer im August 1994 eine Beruhigungsspritze verabreicht, weil er sich trotz Fesseln und Knebelung heftig gegen die Abschiebung zur Wehr setzte. Kurz darauf stellte der Arzt fest, daß Bakoles Puls aussetzte. Er unterließ aber laut Anklage Wiederbelebungsversuche und wartete auf Sanitäter, die erst nach dreieinhalb Minuten kamen. In dieser Zeit wären Wiederbelebungsversuche erfolgversprechend gewesen. Ein Verfahren gegen die an der Abschiebung beteiligten Bundesgrenzschutz-Beamten wegen möglicher fahrlässiger Mitschuld am Tod des Nigerianers hat die Staatsanwaltschaft eingestellt. Es sei nicht bekannt gewesen, daß Bankole als Herzkranker schonungsbedürftig war.
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