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"Bündnis für Arbeit" findet Partner

■ Arbeitgeberverband Gesamtmetall erklärt sich zu Gesprächen über den IG-Metall-Vorschlag bereit. Zwickel will bereits im kommenden Jahr für den Beschäftigungspakt in die Offensive gehen

Berlin (dpa) – Die Chancen für einen Beschäftigungspakt zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern der Metallindustrie in Deutschland stehen offenbar nicht schlecht. Sein Verband sei zu Gesprächen über ein „Bündnis für Arbeit“ zwischen Gewerkschaft, Unternehmern und Bundesregierung bereit, sagte der Vizepräsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dieter Hundt, am Samstag zum Abschluß des Berliner Gewerkschaftstages der IG Metall. In den kommenden Tagen wollen die Arbeitgeber intern darüber beraten.

Der IG-Metall-Kongreß beschloß zudem am Samstag, die von den Unternehmern heftig kritisierte Forderung nach der 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich vorerst nicht in ihr Programm aufzunehmen. Damit folgten die Delegierten der Linie von IG-Metall-Chef Klaus Zwickel, der gegen eine Festlegung zum jetzigen Zeitpunkt ist.

Der Gewerkschaftsvorstand will in Betrieben und Öffentlichkeit für einen Beschäftigungspakt werben. „Das ,Bündnis für Arbeit‘ bringt uns in die politische Offensive“, sagte Zwickel. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten sprach sich dafür aus, die Zwickel-Initiative auf alle DGB-Gewerkschaften auszudehnen.

Der IG-Metall-Chef hatte angeboten, daß sich die Gewerkschaft beim Tarifabschluß 1997 mit einem Inflationsausgleich zufriedengibt und eine zeitlich befristete Bezahlung von Langzeitarbeitslosen unter Tarif akzeptieren würde. Als Gegenleistung werden feste Zusagen und erste Schritte verlangt, neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen und den Sozialabbau zu beenden.

Hundt sagte den Stuttgarter Nachrichten, Zwickels Vorschlag enthalte bemerkenswerte Signale. Einer Rücknahme der aktuellen Lohnerhöhungen, wie sie von Arbeitgebern angeregt wurde, erteilte er eine Absage. „Es steht außer Zweifel, daß wir die geschlossenen Verträge einhalten, wenn nicht im Rahmen von Gesprächen einvernehmlich andere Regelungen vereinbart werden.“ Nach Zwickels Worten wird bereits 1996 zum Jahr der Mobilisierung gegen Massenarbeitslosigkeit und Sozialabbau werden. Zugleich werde 1996 zum Test für Bundesregierung und Arbeitgeber, ob es ihnen wirklich ernst mit Maßnahmen gegen die Erwerbslosigkeit sei.

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