: Ohne Ablösesumme
■ Laue-Vertrag: Bezirk Mitte verlangt Nachbesserungen zugunsten der Bewohner
Grundsätzlich ist der städtebauliche Vertrag für den Laue-Komplex begrüßenswert, doch in wichtigen Punkten zugunsten der BewohnerInnen im Stadtteil verbesserungsbedürftig: So die Ansicht des Stadtplanungsausschusses im Bezirk Mitte, der am Mittwoch abend über das Thema beriet.
Ähnlich wie die BewohnerInnen hält der Ausschuß die geplanten 65 Nord-Süd-Terrassen-Wohnungen zwischen Lager- und Kampstraße mit vier oder fünf Etagen für zu hoch. Drei Geschosse plus Staffelgeschoß seien angesichts der hohen Bevölkerungsdichte angemessen. In der Stellplatz-Frage bleibt der Ausschuß unnachgiebig: „Es muß für alle Wohnungen Parkplätze geben. Eine Ablösesumme kommt nicht in Frage“, lehnte Stadtplanungschef Peter Illies jeglichen Deal mit der Investorengruppe BOSW ab. Nicht durchsetzen konnte die GAL ihre Forderungen, mehr Sozialwohnungen zu bauen und diese zu mindestens 50 Prozent über den kostengünstigsten ersten Förderweg (9,80 Mark pro Quadratmeter) zu finanzieren.
Im Vertragsentwurf ist mehrheitlich vom dritten bis fünften Förderweg (bis zu 16,30 Mark) die Rede; 105 der insgesamt 251 Wohnungen sollen frei finanziert werden. Mit saftigen Mieten ist zu rechnen. Befürchtet wird deshalb, daß sich die Sozialstruktur im Viertel stark verändert (taz berichtete). Der von der Stadtentwicklungsgesellschaft ausgehandelte Vertrag wird jetzt in den Fachbehörden abgestimmt, bevor ihn – vermutlich leicht modifiziert und Ende des Monats – Stadt und Investoren unterschreiben.
Unerwartet einmütig segnete der Ausschuß die Auslegung des B-Plans St. Pauli 33 ab. An der Clemens-Schultz-Straße sollen 55 neue Wohnungen entstehen. In die benachbarte Eisengießerei wird ein gemischt-kulturelles Zentrum einziehen. Heike Haarhoff
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