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„Hellauf entsetzt“

■ St. Georg: Mirow verhindert Fixerraum

Endlich wurden Räume für die dringend benötigte szenenahe Fixerstube gefunden. Die Post erklärte sich bereit, ein ausrangiertes Gebäude an den Gleisen und in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs zum 1. Januar 1995 zu vermieten. Doch mit der Zustimmung der Post hatten Stadtentwicklungsbehörde und der Bezirk Mitte offenbar trotz monatelanger Verhandlungen nicht gerechnet und zunächst verschwiegen, daß sie dem Standort Steindamm, Ecke Steintorwall nicht zustimmen werden.

„Das ist eine beispiellose Groteske“, ringt der Hamburger Drogenbeauftragte Horst Bossong um Fassung über den Verhandlungspoker. Auf einmal nämlich geben Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow und Bezirksamtsleiter Rolf Miller zu bedenken, daß dieses Postgebäude gegenüber von Horten und der Mönckebergstraße liegt – und stellen sich quer. Man fürchtet die geschäftsschädigende Wirkung eines Gesundheitsraums für Junkies nahe der Konsummeile. „Ich bin hellauf entsetzt“, so Bossong. „Hier wird so getan, als hätte Horten gerade eben ein Kaufhaus hochgezogen und eine Einkaufsstraße gebaut.“

Wenn Mirow und Miller bei ihrer Ablehnung bleiben, kann die verzweifelte Suche nach geeigneten Räumen für eine Fixerstube am Rande von St. Georg von neuem losgehen. Viele Standortalternativen außerhalb des Wohngebiets St. Georg gibt's nicht. Versprochen und finanziert ist der Gesundheitsraum längst. sim

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