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UN-Tribunal klagt sechs bosnische Kroaten an

■ Mitglieder der Führungsspitze sollen sich wegen Vertreibung verantworten

Den Haag (AP) – Das UN-Tribunal in Den Haag hat gestern sechs Mitglieder der Führungsspitze der bosnischen Kroaten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Unter den Angeklagten ist Dario Kordić, Mitvorsitzender der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) in Bosnien. Die HDZ in Bosnien ist ein gleichnamiger Ableger der von Präsident Franjo Tudjman geführten Regierungspartei in Kroatien. Die Kriegsverbrechen sollen von Mai 1992 bis Mai 1993 überwiegend in Mittelbosnien an Muslimen verübt worden sein.

Ein weiterer Angeklagter ist der Generalstabschef des Kroatischen Verteidigungsrates (HVO) in Bosnien, Tihomil Blaskić. Blaskić wird in der Schrift von Chefankläger Richard Goldstone zusammen mit Kordić die Verantwortung für das sogenannten Ahmici-Massaker im Lasva-Tal zugewiesen, das internationales Aufsehen erregt hatte. Dabei waren von HVO-Truppen 14 überwiegend muslimische Ortschaften zerstört und Greueltaten an der Bevölkerung begangen worden.

Die Anklage verweist auf die von allen Konfliktparteien betriebene Vertreibungspolitik, wobei den Angeklagten die Verfolgung von Muslimen aus politischen, rassischen und religiösen Gründen vorgeworfen wird.

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