Wahlbündnisse gegen PDS sind Mangelware

■ Kaum Bereitschaft bei den Grünen zur Beteiligung an Zählgemeinschaften / PDS sucht Bürgermeisterkandidaten

Bei der Wahl der Bezirksbürgermeister zeichnen sich nur in Pankow und Treptow Zählgemeinschaften gegen die PDS ab. In Pankow sind die Gespräche zwischen SPD und CDU zur Verhinderung eines PDS-Bürgermeisters zwar noch nicht abgeschlossen, aber der SPD-Kreisvorsitzende Hans-Peter Seitz sieht „keine wesentlichen Hindernisse“. SPD- Bürgermeisters Jörg Richter dürfte mit den Stimmen der CDU wiedergewählt werden. Gespräche über eine rot-schwarze Zählgemeinschaft laufen derzeit auch in Treptow. Auch hier könnte sonst die PDS als stärkste Fraktion den Bezirksbürgermeister stellen. In den meisten anderen Bezirken sieht es danach aus, daß die PDS ihren Anspruch auf das Amt des Bürgermeisters durchsetzen kann.

Bei den Bündnisgrünen in den Bezirken ist kaum Bereitschaft zu erkennen, sich an Zählgemeinschaften gegen die PDS zu beteiligen. Sie sind im Osten das Zünglein an der Waage, wollen ihre Zustimmung zu PDS-Bürgermeistern aber ausdrücklich von der jeweiligen Person abhängig machen.

In Lichtenberg hat der PDS- Kandidat Wolfram Friedersdorff die „Sympathie“ von Bündnis 90/ Die Grünen, sagt die Fraktionsvorsitzende Dr. Leonore Ansorg. Man schätze die fachliche Kompetenz des bisherigen Wirtschafts- und Finanzstadtrats. Am gestrigen Abend wollte die Verhandlungskommission von PDS und Bündnisgrünen zum zweiten Mal zusammentreten. „Alles ist noch offen“, antwortete Ansorg auf die Frage einer bündnisgrünen Beteiligung an einer Zählgemeinschaft.

In einigen Bezirken hat die PDS noch keine Kandidaten für die Wahl benannt. In Friedrichshain sucht die PDS nach einem unabhängigen Kandidaten, nachdem das Bündnis Friedrichshain signalisiert hat, daß sie Dieter Hildebrandt (bisher PDS-Gesundheitsstadtrat) nicht mittragen werden.

Auch in Prenzlauer Berg wird der Bürgermeisterkandidat erst bei einer Mitgliederversammlung am 25. 11. gekürt. Die Grünen sind grundsätzlich bereit, einen PDSler mitzuwählen. Auch in Marzahn und Hellersdorf kommt keine Zählgemeinschaft gegen die PDS zustande. In Marzahn rechnet der CDU-Kreisvorsitzende Wilfried Nünthel damit, daß der umstrittene PDS-Kandidat Harald Buttler die fehlende Stimme aus einer der anderen Fraktionen erhält. In Hellersdorf hat der 36jährige bisherige Sozialstadtrat Uwe Klett gute Aussichten, Bezirksbürgermeister zu werden. Eine inhaltliche Übereinstimmung mit den Bündnisgrünen gibt es beim von der PDS gesetzten Schwerpunkt ökologische Stadtentwicklung.

Völlig festgefahren ist die Lage dagegen in Mitte. Hier wollten CDU, Grüne und SPD am gestrigen Abend erneut beraten. Eine Zählgemeinschaft gegen die umstrittene PDS-Kandidatin Sylvia Jastrzembski ist bislang aber nicht zustande gekommen, weil die SPD an ihrem Kandidaten Gerhard Keil festhält. Den wiederum will das Bündnis Mitte auf keinen Fall wählen. Dorothee Winden