■ Mit der OECD auf du und du: Kein Papiertiger
Prag (taz) – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist in der Öffentlichkeit fast nur durch die Veröffentlichung von Wirtschaftstabellen bekannt. Tatsächlich ist das Führen von Statistiken eine der Hauptaufgaben der OECD, denn sie garantieren erst die Einheitlichkeit der Statistiken mit denen internationale Wirtschaftsdiskussionen geführt werden.
Bedeutsamer ist die OECD aber als Forum der Koordination. 1948 zur Abwicklung der Marshallplan-Hilfe für Europa ins Leben gerufen und 1961 mit neuen Aufgaben umgegründet, konzentriert sie sich nun auf drei Bereiche:
– die Zusammenarbeit in der allgemeinen Wirtschafts- und Währungspolitik. Hier wird die Liberalisierung des Finanz- und Kapitalverkehrssektors überprüft, zu der sich alle Mitglieder verpflichtet haben.
– die Koordinierung von Entwicklungshilfe und Schuldendienst. Wer OECD-Mitglied ist, wird damit in der internationalen Politik zum „westlichen Geberland“.
– und schließlich die handelspolitische Meinungsbildung, die verbindlicher ist, als sie sich anhört: So verständigten sich die Mitglieder während der Ölkrise von 1974, nicht mit handelspolitischen Maßnahmen auf Kosten ihrer Nachbarn zu reagieren, um die Auswirkungen des Preisschocks zu dämpfen. Dieses Prinzip ist seit 1980, nach der zweiten Ölkrise, eine der Grundlagen der OECD-Politik.
Koordination, Information, Diskussion. Die Bundesbank brachte die Bedeutung kürzlich in einem Bericht auf den Punkt: Die an den OECD–Beratungen beteiligten Personen übten zum Teil beträchtlichen Einfluß in ihren Ländern aus. diba
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