: Tödliches Pingpong
■ Zwischen dem Süden Libanons und Israel fliegen Raketen und Granaten
Tel Aviv/Beirut (taz/dpa) – Tödliche Eskalation im Südlibanon: Weil israelische Soldaten am Montag drei Hisbollah-Aktivisten getötet hatten, griff die Schiitenmiliz gestern den Norden Israels mit Katjuscha-Raketen an; israelische Militärs schossen mit schwerer Artillerie zurück – auf libanesische Dörfer. Israelische Soldaten griffen zudem in dem Dorf Dschibschiet das Haus von Hisbollah- Führer Said Harb an. Er starb, als eine Autobombe vor seinem Haus detonierte.
Auf der Suche nach Raketenstellungen der Hisbollah flogen israelische Kampfflugzeuge gestern im Tiefflug über die südlibanesische Stadt Nabatija. Den ganzen Vormittag über waren mehrere Salven Katjuscha-Raketen in Nordisrael eingeschlagen, die nach ersten Informationen beträchtliche Sachschäden anrichteten. Es gab aber offenbar keine Verletzten. In Südlibanon und Nordisrael schlossen alle Schulen und viele öffentliche Gebäude. In Kiriat Schmona, Metulla und anderen Orten Nordisraels wurden die Menschen aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen.
Die Katjuscha-Angriffe waren die Antwort der pro-iranischen Hisbollah auf den Tod dreier ihrer Mitglieder durch einen israelischen Angriff am Montag. Israels Außenminister Ehud Barak warnte vor einer falschen Interpretation der Katjuscha-Angriffe. Sie seien Teil der Kämpfe an der letzten aktiven Kriegsfront im Nahen Osten und dürften nicht mißverstanden werden als Reaktion auf sein Friedensangebot an Syrien vom Vortag, sagte Barak am Rande der EU-Mittelmeerkonferenz in Barcelona.
Israel geht davon aus, daß die Hisbollah ihre Aktionen mit Wissen und Billigung Syriens unternimmt, das in Libanon praktisch alle militärische und politische Macht kontrolliert.
Israels Generalstabschef Amnon Schachak deutete weitere israelische Angriffe an. Die Hisbollah gefährde durch die Katjuscha- Angriffe „das Wohlergehen Tausender Zivilisten in Südlibanon“.
Siehe auch Seite 8
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