: Audienz beim Bischof
■ InitiatorInnen überreichten Ergebnis des Kirchenvolksbegehrens
Bonn (AP /AFP) – Trotz der millionenfachen Beteiligung an dem katholischen Kirchenvolksbegehren gegen die Ehelosigkeit der Priester und für die Priesterweihe von Frauen ist die Deutsche Bischofskonferenz offenbar nicht geneigt, daraus konkrete Konsequenzen zu ziehen. Dies wurde am Samstag abend nach einem Gespräch der InitiatorInnen des Begehrens mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Karl Lehmann, in Bonn deutlich. Die InitiatorInnen zeigten sich „enttäuscht, aber nicht entmutigt“ von dem Gespräch und kündigten an, ihre Kampagne fortzusetzen.
Lehmann erklärte in der gut zweistündigen Unterredung, die Themen des Kirchenvolksbegehrens würden immer wieder in den verschiedenen Gremien der Bischofskonferenz sowie auf Diözesanebene und in den Verbänden erörtert. Sie stellten sich somit nicht neu. Im Verlauf der Aktion sei „offenbar ein Informations- und Gesprächsbedarf deutlich geworden“. Es komme darauf an, die sichtbar gewordenen Defizite auf den verschiedenen Ebenen innerhalb der Kirche aufzugreifen.
Die InitiatorInnen Eva-Maria Kiklas (Dresden), Dieter Grohmann (Dortmund) und Christian Weisner (Hannover) berichteten nach dem Gespräch vor Journalisten, das Ergebnis des Kirchenvolksbegehrens solle nach Darstellung Lehmanns auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe diskutiert werden. Beschlüsse seien dort aber nicht vorgesehen.
Anlaß der Unterredung war die offizielle Übergabe des notariell beglaubigten Ergebnisses des Kirchenvolksbegehrens. Nach Angaben der InitiatorInnen haben sich 1.845.141 Menschen den Forderungen per Unterschrift angeschlossen. 1.483.340 von ihnen hätten sich durch Ankreuzen des entsprechenden Feldes für römisch- katholisch erklärt.
Grohmann berichtete aus dem Gespräch, Bischof Lehmann sei von der großen Zahl derjenigen, die sich für die Aktion engagiert haben, sehr beeindruckt gewesen. Er habe ihnen zugesichert, alle deutschen Bischöfe über ihr Gespräch zu informieren. Die InitiatorInnen betonten, sie empfänden die Reaktion der Bischofskonferenz als unbefriedigend und würden sich damit nicht zufriedengeben: „Das Kirchenvolksbegehren geht weiter“, sagte Kiklas. In welcher Form, das solle Ende Januar entschieden werden.
Vor der Unterredung hatten etwa 150 AnhängerInnen des Volksbegehrens einen Gottesdienst in der Bonner Innenstadt abgehalten und die InitiatorInnen zum Gebäude der Bischofskonferenz begleitet.
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