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Abmarsch für die Nato

■ Tausende protestieren in Zagreb und Sarajevo gegen das Friedensabkommen

Madrid/Brüssel (dpa/taz) – Die Friedensmission für Bosnien ist angelaufen. Heute werden die ersten Nato-Truppen in Marsch gesetzt, um die Ankunft der Friedensstreitmacht (Ifor) vorzubereiten. Der Nato-Rat in Brüssel hatte Freitag abend dem vorläufigen Einsatzplan für die größte Militäroperation in der 46jährigen Geschichte des Bündnisses zugestimmt. Rund 700 US-Soldaten einer Logistikeinheit werden über Ungarn und Kroatien nach Bosnien transportiert.

300 britische Soldaten eines Fernmelderegiments fliegen heute morgen von Brüggen in Nordrhein-Westfalen nach Split an der dalmatinischen Küste. Insgesamt sollen 2.600 Amerikaner, Briten und Franzosen noch vor Weihnachten in Bosnien sein, um den Einsatz der 60.000 Mann starken Nato-Streitmacht vorzubereiten.

Bosniens Präsident Alija Izetbegović hat den Ifor-Soldaten nach einem Treffen mit Angehörigen des US-Kongresses volle Sicherheit und Zusammenarbeit zugesagt. Der bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladić lehnte dagegen das Dayton-Friedensabkommen wegen der Gebietsaufteilung als „unannehmbar“ ab.

Gegen Vereinbarungen im Friedensvertrag demonstrierten in einem Vorort Sarajevos und in Zagreb Tausende Menschen. In Ilijas protestierten die Demonstranten dagegen, daß serbische Außenbezirke der bosnischen Regierung unterstellt werden sollen. In Zagreb demonstrierten rund 10.000 Menschen gegen die Übergabe der überwiegend kroatischen Region Posavina an die Serben.

Der Präsident der moslemisch- kroatischen Föderation, Kresimir Zubak, ist aus Protest gegen das Dayton-Abkommen zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Vladimir Soljic ernannt. Auch der in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagte Kroatenführer Dario Kordić ist zurückgetreten.

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