piwik no script img

Horchem muß blechen

■ Werders Manager Willi Lemke kriegt 30.000 Mark Schmerzensgeld

Der ehemalige Chef des Hamburger Verfassungsschutzes, Hans-Josef Horchem, muß 30 000 Mark an den Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, Willi Lemke, zahlen. Das hat am Mittwoch das Bremer Oberlandesgericht (OLG) in einem Berufungsverfahren entschieden. Lemke zeigte sich mit dem Ausgang des Verfahrens zufrieden. Er will das Geld an gemeinnützige Organisationen wie „Kinder aus Tschernobyl“ spenden.

Horchem hatte in seinen Memoiren „Auch Spione werden pensioniert“ den Fall eines jungen Bremer Studenten geschildert, der vom Verfassungsschutz veranlaßt wurde, sich mehrmals mit KGB-Agenten zu treffen. Obwohl der Ex-Geheimdienstler absichtlich Details verfälscht hatte, wurde bekannt, daß es sich bei dem Studenten um Lemke gehandelt hatte. Dieser verklagte Horchem vor dem Bremer Landgericht. Das hatte Ende April dem Werder-Manager bereits 20 000 Mark zugesprochen. Horchem hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Die Richter des OLG folgten in ihrer Urteilsbegründung dem Spruch des Landgerichts, erhöhten allerdings den zu zahlenden Geldbetrag. Bestimmte Passagen des Buches seien eine „schuldhafte schwere Persönlichkeitsverletzung“. Außerdem habe Horchem durch die Veröffentlichung seine „Verschwiegenheitspflicht“ verletzt. Eine Revision zum Bundesgerichtshof ließ das OLG nicht zu.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen